Kartierungsfehler bedroht neu entdeckte Pflanzenspezies in der DR Kongo

Eine Population der neu entdeckten Pflanzenspezies Dorstenia luamensis an einer senkrechten Felswand. (Photo: M.E. Leal 2012, CC BY 4.0)
Eine Population der neu entdeckten Pflanzenspezies Dorstenia luamensis an einer senkrechten Felswand. (Photo: M.E. Leal 2012, CC BY 4.0)

Wissenschaftler der Wildlife Conservation Society (WCS) haben in der Demokratischen Republik Kongo eine neue Pflanzenspezies in der Böschung eines abgelegenen Tales entdeckt, das innerhalb eines geschützten Gebietes liegen sollte. Aber ein Kartierungsfehler der Regierung zieht die Grenzen des Reservates etwa 50 Kilometer weiter westlich der aktuellen Position. Jetzt genießt die neue Spezies zusammen mit 900 anderen Pflanzenarten und 1.400 Schimpansen keinen Schutz und wird durch Rinderfarmen und die Zerstörung des Waldes bedroht.

Die Studie wurde im Open-Access-Journal PhytoKeys veröffentlicht. Die erstaunliche Mitteilung wurde im Rahmen des IUCN World Parks Congress 2014 in Sydney (Australien) gemacht, einem globalen Forum über geschützte Gebiete, das alle zehn Jahre abgehalten wird.

Die neu entdeckte Blütenpflanzenspezies Dorstenia luamensis wurde nach ihrer Heimat benannt, dem Luama Katanga Reservat, einer geschützten Region, die 1947 in der Nähe des Lake Tanganyika errichtet wurde. Aber während der Bürgerkriege in der Demokratischen Republik Kongo haben die Verantwortlichen in der Regierung und das World Conservation Monitoring Center (WCMC) die Position des Reservates durcheinandergebracht und es auf Karten weit von seiner tatsächlichen Position entfernt platziert.

„Die Moral dieser Geschichte ist, dass es sehr wichtig für die biologische Vielfalt ist, einen Überblick über die Parks zu behalten und insbesondere die Karten und Grenzen aktuell zu halten. Der Aufruf zum Handeln besteht hier darin, die Aufzeichnungen zu korrigieren und das Reservat neu zu schützen, bevor diese einzigartige Pflanze mitsamt der ganzen Biodiversität und 1.400 Schimpansen zerstört wird“, sagte James Deutsch, der Vizepräsident der WCS Conservation Strategy. Forscher der WCS, die die neue Pflanzenspezies entdeckten, sagen, dass ihr Verbreitungsraum auf nur wenige Böschungen innerhalb des ehemals geschützten Gebiets beschränkt sei.

Die tatsächliche Position des Reservats grenzte an einen wichtigen, globalen Hotspot der biologischen Vielfalt namens Kabobo, der als ein neues Schutzgebiet (NGAMIKKA) vorgeschlagen wurde. Das macht es sogar noch wichtiger, dass das alte Reservat wieder eingebunden wird, um die Bewahrung der Landschaft und der Korridore zwischen ihnen zu sicherzustellen.

„Es gibt ein echtes Bedürfnis, das korrekte Reservat amtlich neu einzusetzen, weil es biologisch bedeutend ist, und auch weil Menschen beginnen, dorthin zu ziehen, es zu kultivieren und dort Rinder grasen lassen. Das Reservat, nach dem diese Pflanze benannt wurde, existiert nicht mehr, weil sowohl das WCMC als auch die Regierung einen Fehler gemacht und ihre Karten nicht richtig überprüft haben“, sagte Andrew Plumptre, Direktor des WCS Albertine Rift Program.

Abhandlung: „Leal M (2014) Dorstenia luamensis (Moraceae), a new species from eastern Democratic Republic of Congo„, PhytoKeys 42: 49-55.doi: 10.3897/phytokeys.42.7604

Quelle: http://www.pensoft.net/news.php?n=440

(THK)

Werbung

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*