Astro-Bild der Woche: Der Kugelsternhaufen M2 im Sternbild Wassermann

GALEX-Aufnahme des Kugelsternhaufens Messier 2 vom 20. August 2003. (NASA / JPL / California Institute of Technology)
GALEX-Aufnahme des Kugelsternhaufens Messier 2 vom 20. August 2003. (NASA / JPL / California Institute of Technology)

Kugelsternhaufen gehören zu den beliebtesten Beobachtungsobjekten vieler Amateurastronomen, so auch der Kugelsternhaufen Messier 2 im Sternbild Aquarius (Wassermann). Messier 2 oder kurz M2 liegt ungefähr 33.000 Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt und ist einer von mindestens 150 Exemplaren, die zu unserer Milchstraßen-Galaxie gehören.

Kugelsternhaufen sind, wie der Name schon vermuten lässt, kugelförmige Ansammlungen von Sternen. Sie können einige hunderttausend Sterne in einem Kugelvolumen von weniger als 200 Lichtjahren Durchmesser enthalten. Diese Objekte befinden sich meist in den Halos von Galaxien, wobei große, massereiche Galaxien wie die Andromedagalaxie verständlicherweise auch mehr Kugelsternhaufen in ihren Halos aufweisen. Im Fall der Andromedagalaxie konnte man bislang etwa 500 Kugelsternhaufen nachweisen, bei elliptischen Riesengalaxien könnten es über 10.000 sein.

Kugelsternhaufen bieten bereits in kleinen Teleskopen oder sogar im Fernglas einen sehr schönen Anblick. Das hier gezeigte Astro-Bild der Woche kommt dem tatsächlichen Beobachtungseindruck schon recht nahe, auch wenn diese Aufnahme von einem wesentlich leistungsfähigeren Teleskop gemacht wurde: dem Weltraumteleskop GALEX (Galaxy Evolution Explorer). Es handelt sich um eine Einzelaufnahme, die 129 Sekunden lang belichtet wurde. GALEX beobachtet den Himmel in ultravioletten Wellenlängen – zum Einsatz kamen fernultraviolette (blau) und nahultraviolette Wellenlängen (rot). Die nonstellare Natur dieser Objekte tritt hier deutlich hervor.

Der berühmte Kugelsternhaufen Messier 13 (M13) im Sternbild Herkules (der „Herkuleshaufen“) beispielsweise kann unter guten Beobachtungsbedingungen sogar mit dem bloßen Auge als nebelähnliches Fleckchen ausgemacht werden. Bei extrem guten Bedingungen gilt dies auch für M2.

Messier 2 enthält rund 150.000 Sterne und zählt mit einem Durchmesser von circa 175 Lichtjahren zu den größeren Vertretern dieser Objektklasse. Sein Alter beträgt schätzungsweise 13 Milliarden Jahre – er ist fast so alt wie das Universum selbst. In seinem Inneren finden sich daher auch einige der ältesten Sterne unserer Heimatgalaxie. Aufgrund ihres Alters besitzen diese Sterne nur einen geringen Metallgehalt, weil zum Zeitpunkt ihrer Entstehung kaum schwerere Elemente in dem noch jungen Universum vorhanden waren. Der Begriff „Metall“ weicht in diesem Zusammenhang von der üblichen Definition ab und meint alle Elemente, die schwerer als Wasserstoff und Helium sind.

Kugelsternhaufen wie Messier 2 sind nicht nur schön anzusehen, sie geben auch Informationen über die Entwicklungsgeschichte ihrer jeweiligen Galaxien preis. Wenn im Halo einer großen, elliptischen Galaxie zum Beispiel Kugelsternhaufen unterschiedlichen Alters nachgewiesen werden, könnte das darauf hindeuten, dass deren Heimatgalaxie durch die Verschmelzung zweier oder mehrerer kleinerer Galaxien entstand. Solche galaktischen Kollisions- und Verschmelzungsprozesse leiten durch Schockwellen und andere Wechselwirkungen im Normalfall eine Phase intensiver Sternentstehungsprozesse ein, wobei auch neue Kugelsternhaufen-Generationen gebildet werden können.

Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
http://photojournal.jpl.nasa.gov/jpeg/PIA04926.jpg

Anmerkung der Redaktion
Die anderen drei Vorschläge für das Astro-Bild der Woche waren:
Bild 1: Der Pulsar PSR J1640-4631
Bild 2: Die Sternentstehungsregion Henize 206
Bild 4: wird nächste Woche zum Astro-Bild der Woche

(THK)

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