Astro-Bild der Woche: NGC 4625 und NGC 4618 im Sternbild Jagdhunde

Die Galaxien NGC 4625 (oben) und NGC 4618 (unten) auf einem Kompositbild aus Daten des GALEX, des Digitized Sky Survey und des Westerbork Synthesis Radio Telescope. (NASA / JPL-Caltech / Carnegie Observatories / WSRT)
Die Galaxien NGC 4625 (oben) und NGC 4618 (unten) auf einem Kompositbild aus Daten des GALEX, des Digitized Sky Survey und des Westerbork Synthesis Radio Telescope. (NASA / JPL-Caltech / Carnegie Observatories / WSRT)

Das Astro-Bild der Woche zeigt NGC 4625 und NGC 4618, ein Galaxienpaar im Sternbild Canes Venatici (Jagdhunde). Die beiden Galaxien sind ungefähr 31 Millionen Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt. Der aus Deutschland stammende britische Astronom Friedrich Wilhelm Herschel entdeckte sie bereits im April 1787.

Während Herschel und seine Mitstreiter Galaxien aber nur als mehr oder weniger verwaschene Fleckchen erkennen konnten, bieten sich heutigen Astronomen natürlich ganz andere Möglichkeiten. Sie beobachten den Himmel nicht mehr nur in sichtbaren Wellenlängen, sondern auch anderen Wellenlängenbereichen des elektromagnetischen Spektrums. Das sichtbare Licht macht hier nur einen schmalen Teil des Spektrums aus, daher erhalten Astronomen viele wichtige Informationen aus den Bereichen, die für das menschliche Auge eigentlich nicht wahrnehmbar sind.

Durch eine Farbcodierung werden diese Daten für das menschliche Auge sichtbar gemacht, so wie auf dem Astro-Bild der Woche. Das Bild basiert auf Daten, die mit unterschiedlichen Beobachtungsinstrumenten in verschiedenen Wellenlängenbereichen aufgenommen wurden. Der Galaxy Evolution Explorer (GALEX), ein Weltraumteleskop, scannt seine Beobachtungsobjekte im Ultraviolettbereich, die Teleskope des Digitized Sky Survey arbeiten hingegen mit optischen Wellenlängen. Ergänzt wurden sie um Radiodaten des Westerbork Synthesis Radio Telescope in den Niederlanden.

Bei der oberen Galaxie, NGC 4625, lassen die Ultraviolettdaten des GALEX bläuliche Spiralarme erkennen. Die Astronomen schlussfolgern daraus, dass in den Spiralarmen ausgedehnte Sternentstehungsregionen vorhanden sind, in denen zahlreiche neue Sterne gebildet werden. Den ultravioletten Emissionen nach zu urteilen, muss es sich bei den neu geborenen Sternen größtenteils um heiße, massereiche Sterne handeln, da sie ihre Strahlung hauptsächlich im Ultraviolettbereich abgeben. NGC 4625 ist etwas kleiner und masseärmer als unsere Milchstraßen-Galaxie. Dennoch erstrecken sich ihre Spiralarme relativ weit von ihrem Zentrum. Die Galaxie weist eine der größten galaktischen Scheiben auf, die im Ultraviolettbereich entdeckt wurden.

NGC 4618 (unten) besitzt dagegen ein etwas diffuseres Erscheinungsbild. Die violetten Farbtöne kennzeichnen Radiodaten des Westerbork-Radioteleskops. Sie sind bei NGC 4618 ausgeprägter als bei ihrer Begleiterin, aber auch bei NGC 4625 sind sie nachweisbar. Diese Daten lassen auf riesige Halos aus Wasserstoff schließen, welche die beiden Galaxien umgeben. Da die beiden Galaxien gravitativ miteinander interagieren, könnte sich ihr Aussehen in den nächsten paar hundert Millionen Jahren deutlich verändern. Die gravitativen Wechselwirkungen mit ihrer Nachbargalaxie könnten auch ein Grund für die intensiven Sternentstehungsprozesse in den Spiralarmen von NGC 4625 sein.

Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
http://photojournal.jpl.nasa.gov/jpeg/PIA03540.jpg

Anmerkung der Redaktion
Die anderen drei Vorschläge für das Astro-Bild der Woche waren:
Bild 1: Die Andromeda-Galaxie in Ultraviolett
Bild 2: Das Hubble-V
Bild 3: Kompositbild der Wagenradgalaxie ESO 350-40

(THK)

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