Dr. Jose Fernandez-Triana und sein Team überprüften nochmals die Wespengattungen Microplitis und Snellenius, die sich als schwer zu unterscheiden erwiesen haben. Ihre Ergebnisse liefern neue Belege dafür, dass es sich um verschiedene Gattungen handelt. Außerdem fügten die Wissenschaftler den beiden Gattungen 28 neue Mottenjägerarten hinzu.
Im Rahmen der Forschungsarbeit nutzten die Wissenschaftler Spezies aus der Area de Conservacion Guanacaste (ACG) in Costa Rica und bereits veröffentlichte, detaillierte Daten. Die Biologen konnten daraus ihre Vermutung über die Beziehung zwischen den verschiedenen Arten und ihren Wirten ableiten. Die Studie wurde in der Deutschen Entomologischen Zeitschrift veröffentlicht, einem Open-Access-Journal.
Die Wespengattungen Microplitis und Snellenius gehören zu einer der Hauptgruppen, die parasitär von Raupen leben, und sind im Vergleich zu ihren Verwandten recht einzigartig. Allerdings sind einige Spezies der beiden aktuell untersuchten Gruppen physisch fast identisch. Deshalb mussten sich die Wissenschaftler ökologischen, biologischen und molekularen Eigenschaften zuwenden, um jede Gruppe als eigenständiges Taxon zu identifizieren.
Die Arbeit von Dr. Fernandez-Triana und seinem Team war eine der ersten, welche die tropischen Populationen der Gattungen Microplitis und Snellenius betrachtet. Die Studie beantwortete einen anderen unklaren Sachverhalt. Alle in der tropischen Region Costa Ricas lebenden Spezies der beiden untersuchten Gattungen besitzen dicke, harte Kokons, und die meisten von ihnen verbringen die Trockenzeit inaktiv darin.
Ein anderes, lange debattiertes Problem war die Abhängigkeit zwischen den Lebensräumen jeder Gattung und deren spezialisierten Wirten, weil geschlussfolgert wurde, dass sie hochgradig selektiv sind. Obwohl die Wissenschaftler in ihrer aktuellen Studie einräumen, dass weitere neotropische Gebiete erforscht werden müssen, haben sie den Schluss gezogen, dass all jene Spezies „zweifelsfrei Spezialisten“ sind, die sich ausschließlich von einer oder wenigen miteinander verwandten Spezies ernähren. Manche von ihnen sind tatsächlich so sehr spezialisiert, dass sie auf einen bestimmten Lebensraum beschränkt sind, oder dass sie nur zu bestimmten Zeiten des Jahres gesammelt wurden.
Die Exemplare der neuen Spezies können jetzt in einigen der angesehensten Naturkundemuseen angeschaut werden, darunter dem Smithsonian National Museum of Natural History, dem Natural History Museum of London und dem Instituto Nacional de Biodiversidad in Santo Domingo (Costa Rica).
Abhandlung: „Revision of the genera Microplitis and Snellenius (Hymenoptera, Braconidae, Microgastrinae) from Area de Conservacion Guanacaste, Costa Rica, with a key to all species previously described from Mesoamerica“ von Fernandez-Triana JL, Whitfield JB, Smith MA, Kula RR, Hallwachs W, Janzen DH (2015), Deutsche Entomologische Zeitschrift 62(1): 137-202. doi: 10.3897/dez.62.5276
Quelle: http://www.pensoft.net/news.php?n=512
(THK)
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