Dawn-Mission erstellt neue topografische Karte des Zwergplaneten Ceres

Diese Falschfarbenkarte basiert auf Daten der NASA-Raumsonde Dawn und zeigt die Höhen und Tiefen der Topografie auf der Oberfläche des Zwergplaneten Ceres. (NASA / JPL-Caltech / UCLA / MPS / DLR / IDA)
Diese Falschfarbenkarte basiert auf Daten der NASA-Raumsonde Dawn und zeigt die Höhen und Tiefen der Topografie auf der Oberfläche des Zwergplaneten Ceres. (NASA / JPL-Caltech / UCLA / MPS / DLR / IDA)

Farbenfrohe, neue Karten von Ceres, basierend auf Daten der NASA-Raumsonde Dawn, zeigen eine vielfältige Topografie mit Höhenunterschieden von bis zu 15 Kilometern zwischen den Kraterböden und Berggipfeln. Wissenschaftler analysieren weiterhin die neuesten Daten von Dawn, während die Raumsonde auf ihrem Weg in den dritten Kartierungsorbit ist.

„Die Krater, die wir auf Ceres finden, sind in Bezug auf ihre Tiefe und ihren Durchmesser sehr mit jenen vergleichbar, die wir auf Dione und Tethys beobachten – zwei Eismonden des Saturn, die ungefähr die gleiche Größe und Dichte wie Ceres haben. Die Strukturen stimmen recht gut mit einer eisreichen Kruste überein“, sagte Paul Schenk, ein Geologe vom Lunar and Planetary Institute in Houston und Mitglied des Dawn-Wissenschaftsteams.

Einige dieser Krater und andere Strukturen haben jetzt offizielle Namen, die mit der Landwirtschaft in Zusammenhang stehen und durch Geister und Gottheiten aus einer Vielzahl von Kulturen inspiriert wurden. Die International Astronomical Union bestätigte kürzlich eine Reihe Namen für Strukturen auf Ceres.

Die neu benannten Strukturen umfassen auch Occator, den rätselhaften Krater, der die hellsten Flecken auf Ceres enthält. Er hat einen Durchmesser von etwa 90 Kilometern und eine Tiefe von rund vier Kilometern. Occator ist der Name der römischen Gottheit des Eggens, einer Methode zur Begradigung des Bodens.

Ein kleinerer Krater mit hellem Material, bisher als „Spot 1“ bezeichnet, trägt jetzt den Namen Haulani nach der hawaiianischen Göttin der Pflanzen. Der Durchmesser Haulanis beträgt etwa 30 Kilometer. Temperaturdaten von Dawns Visible and Infrared Mapping Spectrometer zeigen, dass dieser Krater kälter zu sein scheint als der Großteils des benachbarten Geländes.

Der Krater Dantu, benannt nach dem ghanaischen Gott der Getreideanpflanzung, ist rund 120 Kilometer groß und fünf Kilometer tief. Ein Krater namens Ezinu – nach der sumerischen Göttin des Korns – ist ungefähr genau so groß. Beide sind weniger als halb so groß wie Kerwan (nach dem Hopi-Geist des sprießenden Mais) und Yalode. Der Krater Yalode wurde nach einer afrikanischen Göttin des ehemaligen Königreichs Dahomey benannt, welche von Frauen bei Ernteriten angebetet wird.

„Die Einschlagkrater Dantu und Ezinu sind extrem tief, während die viel größeren Einschlagbecken Kerwan und Yalode eine deutlich geringere Tiefe aufweisen. Das spricht für eine Mobilität des Eises, die mit der Kratergröße und deren Alter ansteigt“, sagte Ralf Jaumann, ein Mitglied des Wissenschaftsteams vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Berlin.

Fast direkt südlich von Occator liegt Urvara, ein Krater, der den Namen der indischen und iranischen Gottheit der Pflanzen und Felder trägt. Urvara, 160 Kilometer groß und sechs Kilometer tief, besitzt einen auffälligen Zentralberg, der etwa drei Kilometer hoch ist.

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Video-Link: https://youtu.be/4Nurx6UCZmY

Animation der Topografie auf der Oberfläche des Zwergplaneten Ceres. (NASA / JPL-Caltech / UCLA / MPS / DLR / IDA)

Dawn spiralt momentan in ihren dritten Wissenschaftsorbit, weniger als 1.500 Kilometer über der Oberfläche – das ist dreimal näher an Ceres als ihre vorangegangene Umlaufbahn. Die Raumsonde wird diese Umlaufbahn Mitte August erreichen und erneut damit beginnen, Aufnahmen zu machen und andere Daten zu sammeln.

Ceres ist mit einem Durchmesser von 940 Kilometern das größte Objekt im Asteroidenhauptgürtel zwischen Mars und Jupiter. Ceres weist damit etwa 40 Prozent der Größe Plutos auf, einem anderen Zwergplaneten, an dem die NASA-Raumsonde New Horizons in diesem Monat vorbeiflog. Am 6. März 2015 schrieb Dawn Geschichte, als die die erste Mission wurde, die einen Zwergplaneten erreichte, und die erste, die zwei verschiedene extraterrestrische Zielobjekte umkreiste. Von 2011 bis 2012 führte sie umfangreiche Beobachtungen an Vesta durch.

Die Dawn-Mission wird vom Jet Propulsion Laboratory für das Science Mission Directorate in Washington geleitet. Dawn ist ein Projekt des Discovery Program, das vom Marshall Space Flight Center der NASA in Huntsville (Alabama) geleitet wird. Die UCLA ist für die gesamten Wissenschaftsoperationen der Dawn-Mission verantwortlich. Orbital ATK, Inc. in Dulles (Virginia) entwarf und konstruierte die Raumsonde. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung, die Italian Space Agency und das Italian National Astrophysical Institute sind internationale Partner des Missionsteams.

Quelle: http://www.jpl.nasa.gov/news/news.php?feature=4669

(THK)

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