Astro-Bild der Woche: Die Balkenspiralgalaxie NGC 1291 in Infrarot

Spitzer-Aufnahme der Balkenspiralgalaxie NGC 1291. (NASA / JPL-Caltech)
Spitzer-Aufnahme der Balkenspiralgalaxie NGC 1291. (NASA / JPL-Caltech)

Diese Aufnahme des NASA-Weltraumteleskops Spitzer zeigt die Balkenspiralgalaxie NGC 1291 so, wie ein menschliches Auge sie nie wird sehen können: in Infrarot. Die Galaxie ist ungefähr 33 Millionen Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt und liegt in Richtung des Sternbildes Eridanus. Das Sternbild ist zwar sehr groß, befindet sich aber größtenteils am Himmel der Südhalbkugel, so dass es von Mitteleuropa aus nicht vollständig sichtbar ist.

Kurioserweise trägt die Galaxie zwei verschiedene Bezeichnungen im sogenannten New General Catalogue (NGC) aus dem Jahr 1888, einem heute noch genutzten Standardwerk. Die gebräuchliche Bezeichnung NGC 1291 gilt für ein Objekt, das der schottische Astronom James Dunlop bereits im Jahr 1826 entdeckte und als Dun 487 verzeichnete. Etwa zehn Jahre später beobachtete der britische Astronom John Herschel dasselbe Objekt und beschrieb es ausführlich. Der Herausgeber des New General Catalogue, der Däne Johan Ludvig Emil Dreyer, erkannte diese doppelte Beobachtung jedoch nicht und gab jeder Einzelbeobachtung eine eigene Nummer in dem Katalog: NGC 1291 für Dunlops Beobachtung und NGC 1269 für Herschels.

NGC 1291 ist als Balkenspiralgalaxie klassifiziert – das bedeutet, durch ihr Zentrum verläuft eine balkenähnliche Struktur, was sie von den klassischen Spiralgalaxien unterscheidet. Im infraroten Bereich des elektromagnetischen Spektrums ist diese Balkenstruktur von NGC 1291 als S-förmiges Gebilde im Zentrum der Galaxie zu sehen. Bei jungen Balkenspiralgalaxien kanalisiert dieser Balken Gasströmungen in Richtung Zentrum, wo dann vermehrt Sternentstehungsprozesse stattfinden.

Mit der Zeit geht der Gasnachschub allerdings zur Neige und die Sternentstehungsprozesse kommen langsam zum Erliegen. Die Folge ist eine Ansammlung alter Sterne im Kernbereich der Galaxie, die Infrarotstrahlung in bestimmten Wellenlängen abgeben. Das Licht dieser Wellenlängen erscheint auf der Spitzer-Aufnahme bläulich.

Der auffällige, rötlich leuchtende Ring weist auf Regionen hin, in denen derzeit viele Sterne gebildet werden. Diese jungen Sterne befinden sich zum Teil noch in ihren Geburtskokons aus Gas und Staub. Ihre Strahlung sorgt dafür, dass sich der Staub in ihrer Umgebung erwärmt und Licht charakteristischen infraroten Wellenlängen emittiert. Diese Wellenlängen sind etwas größer als das kurzwelligere Infrarotlicht der alten Sterne im Zentrum und sind hier in rötlichen Farbtönen gekennzeichnet. Eine Ursache für die anhaltenden Sternentstehungsprozesse in den äußeren Randgebieten der Galaxie sind Wechselwirkungen mit dem Zentralbalken, beispielsweise aufgrund von Dichteveränderungen, Schockwellen oder Resonanzphänomenen.

Das Weltraumteleskop Spitzer leistet hervorragende Beiträge, um die zeitliche Entwicklung von Sternen, Sternentstehungsregionen und Galaxien besser zu verstehen. Einen Großteil der wichtigen Informationen erhalten die Astronomen nicht aus Beobachtungen in sichtbaren Wellenlängen, sondern indem sie Wellenlängen untersuchen, die für das menschliche Auge normalerweise nicht sichtbar sind. Dazu zählen insbesondere infrarote Wellenlängen (registriert von speziellen Infrarotteleskopen wie Spitzer oder WISE), aber auch Gammastrahlung (Weltraumteleskop Fermi), Röntgenstrahlung (Weltraumteleskope Chandra, XMM-Newton, NuSTAR) oder ultraviolettes Licht (Galaxy Evolution Explorer).

Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
http://www.spitzer.caltech.edu/uploaded_files/images/0010/2231/sig14-026.jpg

Anmerkung der Redaktion
Die anderen drei Vorschläge für das Astro-Bild der Woche waren:
Bild 1: Der Reflexionsnebel NGC 1333 im Sternbild Perseus
Bild 3: Spitzer-Aufnahme der Galaxie NGC 1291
Bild 4: Dunkelwolken in der Milchstraßen-Galaxie

(THK)

Werbung

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*