Astro-Bild der Woche: Vulkanismus auf dem Jupitermond Io

Vulkanausbruch auf dem Jupitermond Io, aufgenommen vom Gemini North Telescope auf Hawaii. (NSF / NASA / JPL-Caltech / UC Berkeley / Gemini Observatory)
Vulkanausbruch auf dem Jupitermond Io, aufgenommen vom Gemini North Telescope auf Hawaii. (NSF / NASA / JPL-Caltech / UC Berkeley / Gemini Observatory)

Das Astro-Bild der Woche zeigt vulkanische Aktivitäten auf dem Jupitermond Io, einem der sogenannten Galileischen Monde. Diese Bezeichnung geht auf den berühmten Gelehrten Galileo Galilei zurück, der Io und die anderen drei Galileischen Monde Europa, Ganymed und Kallisto erstmals im Jahr 1610 beobachtete. Er verwendete dafür ein gewöhnliches Linsenfernrohr. Heutige Amateurteleskope erlauben die Beobachtung des Gasriesen Jupiter und seiner vier großen Monde ebenfalls – und zwar in besseren Einzelheiten, als es Galileo je möglich war.

Io ist der innerste der vier großen Jupitermonde und umkreist den Gasriesen in etwa 42,5 Stunden. Sein Durchmesser beträgt ungefähr 3.643 Kilometer, was ihn nach Ganymed, Kallisto und dem Saturnmond Titan zum viertgrößten Mond des Sonnensystems macht.

Io besitzt eine extrem dynamische Oberfläche. Das hervorstechendste Merkmal des Mondes ist sicherlich der aktive Vulkanismus – er ist das vulkanisch aktivste Objekt im gesamten Sonnensystem. Seine Oberfläche wird im Wesentlichen von den vulkanischen Aktivitäten geprägt und ist daher mit einem geschätzten Alter von circa zehn Millionen Jahren sehr jung, verglichen mit den anderen Monden im Sonnensystem.

Die Ursache für den äußerst starken Vulkanismus auf Io sind die Gezeitenkräfte Jupiters. Wechselwirkungen zwischen Io und den anderen großen Monden Ganymed und Europa sorgen dafür, dass sich Io auf einer elliptischen Bahn befindet und sich der Abstand zu Jupiter laufend verändert. Diese stetigen Veränderungen führen zusammen mit seiner Libration zur Bildung relativ hoher Gezeitenberge, deren Positionen sich periodisch ändern. Das Innere des Mondes wird während einer Umkreisung Jupiters gewissermaßen durchgeknetet, was eine enorme Aufheizung zur Folge hat.

Die Hitze bahn sich ihren Weg an die Oberfläche, wo sie in Form starker Vulkanausbrüche freigesetzt wird. Aufgrund der geringen Schwerkraft können die Eruptionswolken bis zu 300 Kilometer hoch werden, bevor die Schwefel- und Schwefeldioxidpartikel langsam wieder zurück auf die Oberfläche fallen. Dort angekommen, gestalten sie zusammen mit Lavaströmen und -seen aus flüssigem Schwefel das charakteristische „pizzaähnliche“ Aussehen Ios, das man von den Aufnahmen der Raumsonden Voyager und Galileo kennt.

Das Bild zeigt eine gewaltige Eruption, die sich am 29. August 2013 ereignete. Sie gehörte zu den stärksten Vulkaneruptionen, die jemals auf einem Himmelskörper registriert wurden, die Erde eingeschlossen. Wie man bereits an der Bildqualität erkennen kann, handelt sich nicht um ein Bild einer Raumsonde im Orbit um Jupiter oder beim Vorbeiflug an Io. Es wurde von der Erdoberfläche aus aufgenommen, genauer gesagt mit dem Gemini North Telescope auf dem Mauna Kea (Hawaii). Auch wenn sie deutlich weniger Details enthalten als die Aufnahmen von Raumsonden, liefern solche Bilder viele nützliche Informationen, die von Astronomen ausgewertet werden können. Sie helfen dabei, die komplexen Wechselwirkungen zwischen Io und Jupiter besser zu verstehen und unser Bild des Jupitersystems zu vervollständigen.

Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
http://photojournal.jpl.nasa.gov/jpeg/PIA18657.jpg

Anmerkung der Redaktion
Die anderen drei Vorschläge für das Astro-Bild der Woche waren:
Bild 1: Mimas, der „Todesstern“-Mond von Saturn
Bild 3: Oberflächendetails auf dem Jupitermond Europa
Bild 4: Vulkan und Patera auf dem Jupitermond Io

(THK)

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