Der erste Beitrag nach der Umstellung der Website auf das neue System beschäftigt sich mit demselben Thema wie der letzte: Sternstrichspuren. Der Zeitraum ein paar Tage vor und nach Neumond ist günstig für diese Art von Astrofotos, weil das helle Mondlicht kaum stört und die Strichspuren der Sterne besonders gut hervortreten. Bei Vollmond und in den Tagen um Vollmond herum ist der Himmel so hell, dass die Sterne in seiner Nähe mitsamt ihren Spuren förmlich im Hintergrund absaufen.
Das Bild entstand mit einer modifizierten Canon EOS 450D(a) und dem gewöhnlichen 18-55mm Kit-Objektiv. Die kleine, sehr helle Spur fast in der Bildmitte stammt von Polaris, dem Polarstern. Er wird auch oft als Nordstern bezeichnet, da er fast genau im Norden steht und man sich daran orientieren kann. Anhand des Bildes wird aber deutlich, dass Polaris nicht exakt im Norden steht. Er liegt jedoch sehr nah am sogenannten Himmelsnordpol – das ist der Punkt, um den sich alle Sterne am Himmel der Nordhalbkugel zu drehen scheinen, während die Erde rotiert. Es handelt sich also um den Punkt, auf den die verlängerte Rotationsachse der Erde zeigt.
Das Bild basiert auf 143 Einzelaufnahmen mit jeweils 30 Sekunden Belichtungszeit bei ISO 800 und Blende f/5,6. Die Brennweite betrug 51 Millimeter. Für den leichten Rotstich ist die Astromodifizierung der Kamera verantwortlich, die den Sensor empfindlicher gegenüber rötlichen Wellenlängen macht. Sämtliche Einzelaufnahmen wurden mit dem Programm Startrails übereinandergelegt, so dass die scheinbaren Bahnen der Sterne um den Himmelsnordpol herum als Striche erscheinen. Die Aufnahmesession hat gut 70 Minuten gedauert, und es wären noch einige Minuten mehr geworden, hätten nicht kurze Windböen weitere Bilder verwackelt. Zum Bild auf Flickr.
Oben: Zum Schluss entstand noch dieser kurze Schnappschuss des Großen Wagens. Mit 12 Sekunden Belichtungszeit und einer Brennweite von 18 Millimetern sind die Sterne noch einigermaßen punktförmig. Entgegen der weitläufigen Meinung ist der Große Wagen kein eigenständiges Sternbild. Diese sieben Sterne sind ein Asterismus (eine auffällige Sternkonstellation), der den Rücken und Schwanz des Sternbildes Großer Bär (Ursa Major) darstellt. Mizar, der mittlere Deichselstern, ist ein Mehrfachsternsystem. Zusammen mit Alkor direkt daneben bildet er einen Doppelstern, der bereits mit dem bloßen Auge erkennbar ist. Es ist jedoch noch nicht abschließend geklärt, ob Mizar und Alkor ein physischer Doppelstern und damit gravitativ aneinander gebunden sind, oder ob sie nur zufällig sehr nah am Himmel zusammenstehen. Zum Bild auf Flickr.
(THK)
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