Ich habe ein Weilchen überlegt, ob ich das Mond-Mosaik von gestern Abend wirklich online stellen soll. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es sich vielleicht ganz gut dafür eignen könnte, um den Unterschied zwischen akzeptablen und schlechten Beobachtungsbedingungen zu demonstrieren. In früheren Beiträgen habe ich bereits erwähnt, dass die Beobachtungsbedingungen ein wesentlicher Faktor bei der Aufnahme von Astrobildern sind. Bei Mond-, Sonnen- und Planetenbildern spielt hier vor allem die Luftunruhe eine Rolle. Die Erdatmosphäre ist ständig in Bewegung, was sich – je nach Stärke der Luftbewegungen – mehr oder weniger heftig auf die Bildqualität auswirkt.
Auf dem Mond-Mosaik von gestern Abend erkennt man den Unterschied deutlich, am besten in der Flickr-Version mit hoher Auflösung. Das Mosaik besteht aus acht gestackten Einzelbildern, die jeweils auf einem Video mit 1.990 Einzelframes basieren. Die Luftunruhe, das sogenannte Seeing, war größtenteils akzeptabel, allerdings ist sie bei der Aufnahme des letzten Videos aus irgendeinem Grund plötzlich viel stärker gewesen. Der betreffende Bildausschnitt befindet sich oben rechts. Man sieht eine gewisse Unschärfe im Vergleich zu den meisten anderen Bildpartien. Die Ursache waren vermutlich starke lokale Luftverwirbelungen in geringer Höhe. Das ist zwar ärgerlich, lässt sich aber nicht vermeiden. Es sei denn, man kann ein Weltraumteleskop (teuer) oder eine adaptive Optik zur Kompensation der Luftunruhe (auch teuer) sein Eigen nennen.
Da dieses Glück nur wenigen vergönnt ist, müssen Hobby-Sterngucker auf ihr Equipment und ihre Erfahrung hinsichtlich der aktuellen Wetterbedingungen vertrauen und das Beste daraus machen. Letztendlich ist genau das die Motivation, die dahinter steckt: Das Beste aus den Mitteln zu machen, die einem zur Verfügung stehen. Nun, da das geklärt ist, bitte ich die Leser, großzügig über dieses Manko hinwegzusehen. Das nächste Mosaik wird wieder besser (sofern das Seeing es zulässt).
(THK)
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