In dem weniger bekannten Sternbild Canes Venatici (Jagdhunde) ist eine Vielzahl von Deepsky-Objekten zu finden – darunter diese schöne Galaxie mit der Katalogbezeichnung NGC 4861. Astronomen debattieren noch darüber, wie sie zu klassifizieren ist. Obwohl ihre physikalischen Eigenschaften wie Masse, Größe und Rotationsgeschwindigkeit darauf hindeuten, dass es sich um eine Spiralgalaxie handelt, ähnelt ihr Erscheinungsbild mehr dem eines Kometen mit einem dichten, hellen „Kern“ und einem schwächeren „Schweif“ dahinter. Das sind Eigenschaften, die mehr zu einer irregulären Zwerggalaxie passen.
Auch wenn sie klein und chaotisch sind, bieten Galaxien wie NGC 4861 Astronomen interessante Möglichkeiten für Untersuchungen. Kleine Galaxien besitzen geringere Gravitationspotenziale, was schlicht und einfach bedeutet, dass es weniger Energie erfordert, Dinge in ihrem Innern zu bewegen, als es bei anderen [größeren] Galaxien der Fall ist. Infolgedessen sind Bewegungen in, um und durch eine solch winzige Galaxie recht leicht zu bewerkstelligen. Aus diesem Grund sind in ihnen mit viel höherer Wahrscheinlichkeit Strömungen aus schnellen, geladenen Teilchen anzutreffen, die als galaktische Winde bezeichnet werden und die solche Galaxien mit geringer Mühe durchfluten können.
Diese galaktischen Winde können durch anhaltende Sternentstehungsprozesse angetrieben werden, woran große Mengen Energie beteiligt sind. Neue Sterne werden innerhalb des hellen, farbenprächtigen „Kopfes“ von NGC 4861 geboren und emittieren dabei Ströme aus schnellen Teilchen, die sich nach außen bewegen und sich dem größeren galaktischen Wind anschließen. Obwohl NGC 4861 eine perfekte Kandidatin für die Untersuchung derartiger Winde wäre, haben kürzliche Studien keinerlei galaktischen Winde in ihr entdeckt.
Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
https://cdn.spacetelescope.org/archives/images/large/potw1704a.jpg
(THK)
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