Mond-Mosaik vom 3. Februar 2017 und Mut zur Lücke

Mond-Mosaik vom 03.02.2017. (astropage.eu)
Mond-Mosaik vom 03.02.2017. (astropage.eu)

Gestern Abend war sie da, die lang ersehnte Wolkenlücke. Das Wetterradar behielt tatsächlich Recht und für etwa zwei Stunden klarte der Himmel auf. Genug Zeit für ein weiteres Mond-Mosaik (oder zumindest für den ambitionierten Versuch). Zum Einsatz kam das übliche Equipment: Eine Planetenkamera und ein Mak 90/1250 – das heißt ein kleines Teleskop mit 90 Millimetern Öffnungsdurchmesser und 1.250 Millimetern Brennweite.

Der zunehmende Mond ist genau wie der abnehmende Mond ideal für Detailaufnahmen seiner Oberfläche mit hohen Brennweiten. An der Tag-Nacht-Grenze, dem sogenannten Terminator, und in deren Nähe fällt das Sonnenlicht in einem sehr flachen Winkel auf die Oberfläche, was zu faszinierenden Licht- und Schattenspielen führt: Die Kontraste sind höher, und die Oberflächenstrukturen wirken plastischer. Das ist auch der Grund, warum der Vollmond für Detailaufnahmen weniger gut geeignet ist.

Das Seeing, also die störende Luftunruhe, war zwar nicht optimal, aber durchaus brauchbar. Die Luftunruhe ist einer der begrenzenden Faktoren bei der Erstellung hochaufgelöster Detailaufnahmen von Mond und Planeten. Ist sie zu stark, bist du zu schwach. Nein. Falscher Text. Ist sie zu stark, wabert die Luft so sehr, dass das anvisierte Objekt nicht mehr scharf abgebildet werden kann. Per Software lassen sich diese Störungen mehr oder weniger gut herausmitteln, aber ab einem bestimmten Ausmaß, kann auch die Software die Luftunruhe nicht mehr herausrechnen, was letztendlich zu einer verminderten Bildqualität führt.

Das Mosaik, hier auf Flickr in der Originalauflösung von 2.094 x 2.903 Pixeln, besteht aus acht Einzelbildern. Jedes dieser Einzelbilder ist das Ergebnis einer Bildverarbeitung von knapp 2.000 Frames aus dem aufgenommenen Video, das den jeweiligen Bildausschnitt zeigt. Je nach Geschwindigkeit der Datenübertragung von der Kamera zum Laptop können solche Aufnahmesessions einige Minuten dauern. Die manuelle Nachführung des Teleskops muss dementsprechend recht genau sein, sonst verkleinert sich der sichtbare Bildausschnitt, und man muss mehr Videos machen als eigentlich notwendig. Mit einer ruhigen Hand und etwas Übung ist das aber kein großes Problem – auch bei der Brennweite nicht.

Der Halbmond zeigt einige markante Oberflächenstrukturen, beispielsweise die Bergketten Montes Caucasus und Montes Apenninus im Norden direkt an der Tag-Nacht-Grenze. Östlich von ihnen befindet sich das dunkel erscheinende Mare Serenitatis. Weiter Richtung Süden und schon ein Stück von der Tag-Nacht-Grenze entfernt, erkennt man die auffällige Kraterkette aus Theophilus (101 Kilometer Durchmesser), Cyrillus (98 Kilometer Durchmesser) und Catharina (101 Kilometer Durchmesser).

 

Mut zur Lücke

Die kurze Überschrift ist hier wörtlich zu nehmen. Das untenstehende Bild zeigt einige Sternstrichspuren und eine fast neonpinke Nebelspur, wenn man es so nennen möchte. Es handelt sich um die Spur des berühmten Orionnebels, aufgenommen mit 250 Millimetern Brennweite über einen Zeitraum von gut 20 Minuten. Die Lücke ist die Folge meiner ungezügelten Neugier, als ich schnell schauen wollte, die weit der Orionnebel schon gewandert ist. Die Belichtungszeit der einzelnen Aufnahmen betrug 30 Sekunden. Das Bild veranschaulicht recht gut, wie schnell die Sterne bei zunehmender Brennweite eierförmig beziehungsweise strichförmig werden, wenn keine automatische Nachführung die Erdrotation ausgleicht. Zum Bild auf Flickr.

Orion-Spuren, 03.02.2017. (astropage.eu)
Orion-Spuren, 03.02.2017. (astropage.eu)

(THK)

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