Jupiter und der Transit des Großen Roten Flecks am 9. April 2017

Jupiter vom 9. April 2017. (Credit: astropage.eu)
Jupiter vom 9. April 2017. (Credit: astropage.eu)

In der letzten News ging es um Jupiter und seine gute Sichtbarkeit momentan. Das Weltraumteleskop Hubble machte ein neues Portrait des Gasriesen mit seiner dynamischen Atmosphäre. Aber für die Beobachtung Jupiters ist keineswegs ein Profiteleskop wie Hubble notwendig. Bereits mit Amateur-Equipment lassen sich faszinierende Blicke auf den größten Planeten unseres Sonnensystems werfen. Die Möglichkeiten von Hobby-Astronomen und Astrofotografen kommen natürlich nicht an die Leistungsfähigkeit moderner Großteleskope oder Weltraumteleskop heran, aber bei der Planetenbeobachtung ist mehr zu erkennen, als man zunächst erwarten würde. Die Technik hat so große Fortschritte gemacht, dass sich professionelle Astronomen oft auf Amateur-Astronomen und Hobby-Sterngucker verlassen, um bestimmte Beobachtungen zu bestätigen.

Wer schon einmal Jupiter mit bloßem Auge oder mit dem Fernglas beobachtet hat, der weiß, dass dieser riesige Planet trotzdem nur als heller Punkt am Himmel erscheint. Im Fernglas sieht man neben Jupiter noch seine vier größten Monde, die zu Ehren ihres Entdeckers als Galileische Monde bezeichnet werden. Details auf Jupiter zeigen sich erst bei höheren Brennweiten. Allerdings müssen diese Brennweiten gar nicht an den Brennweitenbereich der Profiteleskope herankommen. Erste Einzelheiten lassen sich bereits ab 700 Millimeter Brennweite ausmachen.

Das nebenstehende Bild entstand mit einem kleinen Maksutov-Teleskop, das über 90 Millimeter Öffnungsdurchmesser und 1.250 Millimeter Brennweite verfügt, daher die kryptische Bezeichnung Mak 90/1250. In diesem Brennweitenbereich sind außer den beiden Hauptwolkenbändern noch einige weitere sichtbar. Auch den Großen Roten Fleck könnte man damit hervorragend beobachten. Gestern Abend, zum Zeitpunkt dieser Aufnahme, befand sich Jupiters Markenzeichen jedoch auf der Rückseite des Planeten, so dass es hier leider fehlt. Zum Bild auf Flickr.

In der Nacht vom 8. auf den 9. April 2017 zeigte Jupiter sich glücklicherweise bei fast klarem Himmel. Lediglich ein paar durchziehende Schleierwolken und später ein dünner Hochnebel trübten die Sicht ein wenig. Ein fotografisches Ziel für dieses Jahr war die Dokumentation des Transits von Jupiters Erkennungsmerkmal – also die Bewegung des Großen Roten Flecks von einer Seite des Planeten zur anderen. Um mehr Einzelheiten auf Jupiter hervorzuheben, wurde dieses Bild mit Hilfe eines anderen Teleskops mit 3.000 Millimetern Brennweite erstellt.

Jupiter vom 09.04.2017. (Credit: astropage.eu)
Jupiter vom 09.04.2017. (Credit: astropage.eu)

Dieses Ereignis lässt sich live mitverfolgen, sofern das Wetter keinen Strich durch die Rechnung macht. Jupiter besitzt eine sehr kurze Rotationsperiode von nur knapp zehn Stunden. Das bedeutet, dass all seine sichtbaren Strukturen in seiner Atmosphäre in weniger als drei Stunden über seine Planetenscheibe wandern. Obwohl die verschiedenen Wolkenbänder und Strukturen geringfügig unterschiedliche Rotationsgeschwindigkeiten haben, kann man die Beobachtungsfenster mittlerweile recht gut bestimmen. Zur Berechnung der Sichtbarkeit des Großen Roten Flecks kann man beispielsweise diese Seite auf calsky.com verwenden.

Das obige Bild (hier auf Flickr) ist nur eines von insgesamt 33 Bildern, die jeweils auf einem kurzen Video mit knapp 2.000 Einzelframes beruhen. Die Verarbeitung der Videos per Stackingsoftware hat gegenüber „normalen“ Einzelaufnahmen den Vorteil, dass die störende Luftunruhe mehr oder weniger gut reduziert werden kann. Wie gut sich die Luftunruhe herausmitteln lässt, hängt dabei von vielen Parametern ab, etwa von ihrer Stärke und von der verwendeten Brennweite und dem Öffnungsdurchmesser der Optik. Alle 33 Bilder wurden anschließend auf die gleiche Weise bearbeitet, so dass die Farbunterschiede zwischen ihnen nur minimal sind. Als Größenvergleich sei erwähnt, dass fast zwei Erden in den Großen Roten Fleck hineinpassen würden.

Reiht man alle 33 Bilder aneinander und lässt sie als Zeitraffer ablaufen, ergibt sich das nachfolgend eingebundene Video vom Transit des Großen Roten Flecks. Auch wenn das Ziel damit erreicht wurde, wird es weitere Versuche geben, den Transit abzulichten. Es gibt schließlich immer irgendetwas zu Verbessern.

Transit des Großen Roten Flecks in der Nacht vom 8. auf den 9. April 2017. (Credit: astropage.eu)
Transit des Großen Roten Flecks in der Nacht vom 8. auf den 9. April 2017. (Credit: astropage.eu)

Hier auf Youtube:

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Video-Link: https://youtu.be/pUWzh3OT828

(THK)

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