Nahe Asteroiden spielen „Photobombing“ mit fernen Galaxien

Asteroidenspuren auf einer Deepsky-Beobachtung des Weltraumteleskops Hubble für das Frontier Fields Program. (Credits: NASA, ESA, and B. Sunnquist and J. Mack (STScI); Acknowledgment: NASA, ESA, and J. Lotz (STScI) and the HFF Team))
Asteroidenspuren auf einer Deepsky-Beobachtung des Weltraumteleskops Hubble für das Frontier Fields Program. (Credits: NASA, ESA, and B. Sunnquist and J. Mack (STScI); Acknowledgment: NASA, ESA, and J. Lotz (STScI) and the HFF Team))

So wie unhöfliche Verwandte in die Urlaubsfotos hineinspringen, haben die Asteroiden unseres Sonnensystems einige Deep-Field-Bilder des Universums vom Weltraumteleskop Hubble „ruiniert“. Diese Asteroiden befinden sich im Durchschnitt nur etwa 257 Millionen Kilometer von der Erde entfernt – in astronomischen Maßstäben betrachtet direkt um die Ecke. Sie haben ihren Weg auf dieses Bild mit tausenden Galaxien gefunden, welchen darauf verstreut zu sehen sind und viel größere Entfernungen aufweisen.

Dieses Hubble-Bild eines zufälligen Himmelsausschnitts ist Teil eines Durchmusterungsprojekts namens Frontier Fields. Auf dem farbenprächtigen Bild sind tausende Galaxien zu sehen, darunter massereiche, gelbliche, elliptische Galaxien und majestätische, bläuliche Spiralgalaxien. Auf dem Bild sind außerdem viel kleinere, blaue Galaxien verstreut. Die rötlichsten Objekte sind höchstwahrscheinlich die fernsten Galaxien, deren Licht durch die Expansion des Raums in den rötlichen Teil des elektromagnetischen Spektrums verschoben wurde.

Die Spuren der Asteroiden erscheinen auf dem Bild als gekrümmte oder S-förmige Linien. Die Asteroiden ziehen keinen Schweif hinter sich her, sondern tauchen auf mehreren Hubble-Aufnahmen auf, die zu einem Bild kombiniert wurden. Unter den insgesamt 20 Asteroiden-Sichtungen in diesem Feld sind sieben einzigartige Objekte. Von diesen sieben Asteroiden wurden nur zwei bereits zuvor identifiziert. Die anderen waren zu schwach, um früher beobachtet zu werden.

Die Spuren sehen aufgrund eines Beobachtungseffekts gekrümmt aus, der sogenannten Parallaxe. Während Hubble die Erde umkreist, beschreibt ein Asteroid vor dem viel weiter entfernten Hintergrund aus Sternen und Galaxien scheinbar einen Bogen.

Dieser Parallaxeneffekt ist in etwa vergleichbar mit dem Effekt, den man in einem fahrenden Auto beobachtet: Die Bäume in der Nähe der Straße scheinen viel schneller vorbeizuziehen als die Hintergrundobjekte in viel größeren Distanzen. Die Bewegung der Erde um die Sonne und die Bewegung der Asteroiden auf ihren Umlaufbahnen sind weitere Faktoren, die zu der scheinbaren Krümmung der Asteroidenspuren beitragen.

All diese Asteroiden wurden manuell aufgefunden, die Mehrheit davon durch ein „Aufblinken“ in aufeinanderfolgenden Bildern, das ihre scheinbare Bewegung hervorhob. Astronomen fanden alle 10-20 Stunden Belichtungszeit einen Asteroiden.

Das Frontier Fields Program ist eine Zusammenarbeit der Great Observatories der NASA und anderer Teleskope, um sechs massereiche Galaxienhaufen und deren Effekte zu untersuchen. Mit einer anderen Kamera, die in eine geringfügig andere Richtung zeigt, fotografierte Hubble sechs sogenannte Parallelfelder, während es gleichzeitig die massereichen Galaxienhaufen abbildete. Das maximierte die Beobachtungseffizienz des Hubble-Teleskops im Deep-Space-Bereich. Was die Tiefe betrifft, sind diese Parallelfelder mit dem berühmten Hubble Deep Field vergleichbar, und sie enthalten Galaxien, die rund vier Milliarden Mal schwächer sind, als das menschliche Auge wahrnehmen kann.

Parallelfeld-Beobachtung neben dem Galaxienhaufen Abell 370 (Credits: NASA, ESA, and B. Sunnquist and J. Mack (STScI); Acknowledgment: NASA, ESA, and J. Lotz (STScI) and the HFF Team))
Parallelfeld-Beobachtung neben dem Galaxienhaufen Abell 370 (Credits: NASA, ESA, and B. Sunnquist and J. Mack (STScI); Acknowledgment: NASA, ESA, and J. Lotz (STScI) and the HFF Team))

Dieses Bild zeigt ein Parallelfeld neben dem Galaxienhaufen Abell 370. Es wurde aus Bildern zusammengesetzt, die in sichtbaren und infraroten Wellenlängen aufgenommen wurden. Die Position des Feldes am Himmel ist nahe der Ekliptik, der Ebene unseres Sonnensystems. Das ist die Zone, in der sich die meisten Asteroiden befinden – deshalb sahen die Astronomen so viele Spuren. Deepsky-Beobachtungen von Hubble entlang einer Sichtlinie nahe der Ebene unseres Sonnensystems zeichnen häufig Asteroidenspuren auf.

Das Hubble Space Telescope ist ein Projekt internationaler Zusammenarbeit zwischen der NASA und der ESA. Das Goddard Space Flight Center der NASA in Greenbelt (Maryland) betreibt das Teleskop. Das Space Telescope Science Institute (STScI) in Baltimore führt die wissenschaftlichen Operationen Hubbles durch. Das STScI wird von der Association of Universities for Research in Astronomy, Inc. in Washington, D.C. für die NASA geleitet.

Quelle

(THK)

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