Das Aufwachsen in großen sozialen Gruppen macht Flötenvögel intelligenter, wie eine neue Forschungsarbeit ergab. Mit vier Aufgaben zum Testen der Intelligenz stellten Wissenschaftler der University of Exeter und der University of Western Australia fest, dass wilde Flötenvögel aus größeren Gruppen eine „erhöhte kognitive Leistungsfähigkeit“ zeigten.
Die Studie ergab auch, dass intelligentere Weibchen mehr Nachkommen hervorbrachten. Die Forschungsarbeit spricht dafür, dass die Ansprüche des Zusammenlebens in komplexen sozialen Gruppen eine Rolle bei der Entwicklung der Intelligenz spielen könnten.
„Flötenvögel in Western Australia, wo wir unsere Forschungen durchführten, leben in stabilen sozialen Gruppen“, sagte Dr. Alex Thornton vom Centre for Ecology and Conservation am Penryn Campus der University of Exeter in Cornwall. Wir zeigten, dass Individuen, die in freier Wildbahn in größeren Gruppen leben, eine erhöhte kognitive Leistungsfähigkeit haben, was wiederum mit dem besseren Erfolg beim Reproduktionsprozess zusammenhängt. Das wiederholte Testen von Jungtieren in verschiedenen Altern ergab, dass der Zusammenhang zwischen Gruppengröße und Intelligenz früh im Leben auftrat.“
Die Forscher untersuchten 14 Gruppen wildlebender Flötenvögel (Unterart Cracticus tibicen dorsalis) in Perth, die jeweils aus drei bis zwölf Vögeln bestanden. Die kognitiven Fähigkeiten jedes Flötenvogels wurden mit vier Aufgaben getestet. Bei einer Aufgabe mussten sie lernen, eine bestimmte Farbe mit der Präsenz von Nahrung in Zusammenhang zu bringen – eine Gedächtnisaufgabe, wo Nahrung viele Male am selben Ort versteckt war.
Es gab auch einen Test der Selbstkontrolle, bei dem die Flötenvögel von selbst aufhören mussten, die Nahrung durch eine durchsichtige Barriere direkt anzupicken und stattdessen um sie herum gehen mussten, um sie zu bekommen.
Der leitende Wissenschaftler Dr. Ben Ashton von der University of Western Australia sagte: „Die Ansprüche an das Leben in komplexen sozialen Gruppen wurden lange als die treibende Kraft hinter der kognitiven Entwicklung angesehen. Die Belege, die dies unterstützen, sind jedoch umstritten und wurden kürzlich in Frage gestellt.“
„Unsere Ergebnisse lassen darauf schließen, dass die soziale Umgebung eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung kognitiver Fähigkeiten einnimmt. Sie deuten außerdem darauf hin, dass Weibchen, die kognitive Aufgaben gut lösen, mehr Nachkommen haben, was nahelegt, dass die natürliche Selektion auf die kognitive Leistungsfähigkeit wirken kann. Zusammen unterstützen diese Ergebnisse die Theorie, dass der sozialen Umgebung eine wichtige Rolle bei der kognitiven Entwicklung zukommt“, ergänzte Ashton.
Die Abhandlung mit dem Titel „Cognitive performance is linked to group size and affects fitness in Australian magpies“ wurde im Journal Nature veröffentlicht.
(THK)
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