New Horizons macht rekordbrechende Bilder im Kuipergürtel

Mit diesen Falschfarbenbildern der Kuipergürtelobjekte 2012 HZ84 (links) and 2012 HE85 (rechts) stellte die Raumsonde New Horizons einen neuen Entfernungsrekord auf. (Credits: NASA / JHUAPL / SwRI)
Mit diesen Falschfarbenbildern der Kuipergürtelobjekte 2012 HZ84 (links) and 2012 HE85 (rechts) stellte die Raumsonde New Horizons einen neuen Entfernungsrekord auf. (Credits: NASA / JHUAPL / SwRI)

Die NASA-Raumsonde New Horizons richtete ihre Teleskopkamera kürzlich auf ein Sternenfeld, machte ein Bild – und schrieb Geschichte.

Das routinemäßige Kalibrierungsbild des offenen „Wishing Well“-Sternhaufens vom Long Range Reconnaissance Imager (LORRI) am 5. Dezember 2017 wurde aufgenommen, als New Horizons etwa 6,12 Milliarden Kilometer oder 40,9 Astronomische Einheiten von der Erde entfernt war. Dadurch wurde es – kurzzeitig – zu dem Bild, das im größten Abstand zur Erde gemacht wurde.

New Horizons war sogar weiter von ihrer Heimat entfernt als die NASA-Raumsonde Voyager 1 zu dem Zeitpunkt, als sie ihr berühmtes „Pale Blue Dot„-Bild der Erde aufnahm. Dieses Bild war Teil eines Komposits aus 60 Bildern, das zurück ins Sonnensystem blickte, und wurde am 14. Februar 1990 aus einer Entfernung von 6,06 Milliarden Kilometern oder 40,5 Astronomischen Einheiten aufgenommen. Kurz nach diesem Portrait wurden Die Kameras von Voyager 1 abgeschaltet, und ihr Entfernungsrekord blieb mehr als 27 Jahre lang unangetastet.

Nur rund zwei Stunden später brach LORRI den eigenen Rekord mit Bildern der Kuipergürtelobjekte 2012 HZ84 und 2012 HE85 und demonstrierte damit, dass nichts still steht, wenn man pro Tag über 1,1 Millionen Kilometer im Weltraum zurücklegt.

„New Horizons war lange Zeit eine Mission der Premieren: die erste, die Pluto erkundete; die erste, die den Kuipergürtel erforschte; die bislang schnellste gestartete Sonde“, sagte Alan Stern, der leitende Wissenschaftler der New-Horizons-Mission vom Southwest Research Institute in Boulder (Colorado). „Und jetzt konnten wir Bild in größerer Entfernung zur Erde machen als irgendeine Raumsonde zuvor.“

Entfernung und Geschwindigkeit

New Horizons ist erst die fünfte Raumsonde, die jenseits der äußeren Planeten gelangt, deswegen stellen so viele ihrer Aktivitäten Entfernungsrekorde auf. Am 9. Dezember 2017 führte sie das bislang am weitesten entfernte Kurskorrekturmanöver durch, als das Missionsteam die Raumsonde in Richtung einer nahen Begegnung mit einem Kuipergürtelobjekt namens 2014 MU69 steuerte, die am 1. Januar 2019 stattfinden wird. Dieser Vorbeiflug der Raumsonde an 2014 MU69 am Neujahrstag wird die am weitesten entfernte planetare Begegnung in der Geschichte sein und 1,6 Milliarden Kilometer jenseits des Plutosystems stattfinden, das New Horizons im Juli 2015 erforschte.

Während ihrer im Jahr 2017 begonnenen erweiterten Mission im Kuipergürtel zielt New Horizons darauf ab, mindestens zwei Dutzend weitere Kuipergürtelobjekte, Zwergplaneten und Zentauren zu beobachten. Zentauren sind Kuipergürtelobjekte in instabilen Umlaufbahnen, welche die Umlaufbahnen der Riesenplaneten kreuzen. Die Missionswissenschaftler studieren die Bilder, um die Formen und Oberflächeneigenschaften der Objekte zu bestimmen und nach Monden und Ringen zu suchen. Die Raumsonde macht außerdem kontinuierliche Messungen des Plasmas, des Staubs und des neutralen Gases entlang ihrer Flugbahn.

Die Raumsonde ist in gutem Zustand und befindet sich derzeit im Ruhemodus. Die Missionskontrolle am Applied Physics Laboratory der Johns Hopkins University in Laurel (Maryland) wird die Sonde am 4. Juni 2018 aus ihrem elektronischen Schlummern aufwecken und eine Reihe Systemprüfungen und andere Aktivitäten beginnen, um New Horizons auf die Begegnung mit 2014 MU69 vorzubereiten.

Quelle

(THK)

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