Bildveröffentlichung / Hubble: Der Galaxienhaufen SDSS J1336-0331

Gravitationslinseneffekte am Galaxienhaufen SDSS J1336-0331, aufgenommen vom Weltraumteleskop Hubble. (Credits: ESA / Hubble & NASA)
Gravitationslinseneffekte am Galaxienhaufen SDSS J1336-0331, aufgenommen vom Weltraumteleskop Hubble. (Credits: ESA / Hubble & NASA)

Auf den ersten Blick mag es so aussehen, als wäre dieses Bild durch eine fehlerhafte Linse aufgenommen worden. Aber die hier auf diesem beeindruckenden Bild von Hubbles Wide Field Camera 3 (WFC3) sichtbaren Verzerrungen werden in Wirklichkeit von einem kosmischen Phänomen verursacht.

Das helle Objekt in der Bildmitte ist der Galaxienhaufen SDSS J1336-0331. Der enorme gravitative Einfluss des Galaxienhaufens krümmt die tatsächliche Form und das Gefüge seiner Umgebung (die sogenannte Raumzeit um ihn herum) und erschafft damit ein Phänomen, das als starker Gravitationslinseneffekt bezeichnet wird. Dabei wird das Licht von Hintergrundgalaxien in der Sichtlinie zum Beobachter zu fantastischen Bögen verzerrt. Dieser Effekt ist sehr hilfreich bei der Untersuchung weit entfernter Hintergrundgalaxien.

Darüber hinaus ist der Galaxienhaufen SDSS J1336-0331 selbst auch interessant. Er war Teil einer Untersuchung über Sternentstehungsprozesse innerhalb von 42 „Brightest Cluster Galaxies“ (das sind die hellsten Galaxien ihrer jeweiligen Galaxienhaufen, wie der Name schon vermuten lässt). Brightest Cluster Galaxies befinden sich typischerweise in den Zentren ihrer Galaxienhaufen und gehören zu den massereichsten und leuchtkräftigsten Galaxien im Universum. Normalerweise handelt es sich um riesige, elliptische Galaxien, die in ihren Zentren wahrscheinlich aktive galaktische Kerne (aktive galactic nuclei, AGN) beherbergen.

Die Studie fand Belege, die darauf hindeuten, dass die Brightest Cluster Galaxies mit kaltem Gas aus den Galaxien versorgt werden. Sie zeigte außerdem, dass Sternentstehungsprozesse in alten Brightest Cluster Galaxies nicht länger bedeutende Beiträge zum Wachstum der Galaxie liefern. Stattdessen vollzieht sich das stellare Wachstum durch Verschmelzungen – die Kollisionen zweier Galaxien. Gewaltige, gasreiche Verschmelzungen können Phasen intensiver Sternentstehungsprozesse nach sich ziehen, die als Starburst bezeichnet werden.

Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
https://cdn.spacetelescope.org/archives/images/large/potw1829a.jpg

Quelle

(THK)

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