Eine neue Studie prüft aktuelles Wissen über den Klimawandel und die biologische Vielfalt. In der Vergangenheit reagierten Pflanzen und Tiere auf Umweltveränderungen, indem sie sich anpassten, wegwanderten oder ausstarben. Diese Ergebnisse weisen auf zukünftige radikale Veränderungen der biologischen Vielfalt aufgrund des Klimawandels hin. Die Abhandlung wurde von einer internationalen Forschungsgruppe unter Leitung des Center for Macroecology, Evolution and Climate an der Universität Kopenhagen im Wissenschaftsjournal Trends in Ecology and Evolution veröffentlicht.
Die Natur reagiert auf den Klimawandel. Wir sehen Verhaltensänderungen und Wanderungen bei Pflanzen und Tieren. Blumen verändern ihre Blütezeit und Eulen bekommen aufgrund wärmerer Winter eine dunklere Farbe. Wie sieht die Zukunft der biologischen Vielfalt aus? Werden Pflanzen und Tiere in der Lage sein, sich schnell genug anzupassen, um die sich verändernden Temperaturen, Niederschläge und Jahreszeiten zu überleben?
Professor David Nogués-Bravo vom Center for Macroecology, Evolution and Climate, der Hauptautor der neuen Studie, erklärte: „Wir trugen eine große Menge Studien über Ereignisse zusammen, von denen wir wissen, dass sie die biologische Vielfalt in der vergangenen Million Jahren beeinflusst haben. Es stellte sich heraus, dass die Spezies imstande waren, die neuen Bedingungen in ihrem Lebensraum zu überleben, indem sie entweder ihr Verhalten oder ihre Körperform anpassten. Allerdings könnte die aktuelle Größenordnung und die Geschwindigkeit des Wandels in der Natur die Möglichkeiten der Spezies zur Anpassung übersteigen.
Zu schnelle Veränderungen lassen den Spezies geringe Chancen
Bis jetzt vermuteten die Wissenschaftler, dass die Hauptreaktion der Arten auf klimatische Veränderungen das Abwandern ist. Die neue Studie zeigt jedoch, dass lokale Anpassungen an neue Bedingungen eine Schlüsselrolle bei der Art und Weise gespielt zu haben scheinen, wie die Spezies überlebten. Spezies passen sich an, wenn sich die gesamte Population verändert, beispielsweise wenn alle Eulen eine dunklere Farbe bekommen. Das geschieht langsam über eine lange Zeitspanne hinweg.
Der Co-Autor Stephen Jackson, Direktor des Southwest Climate Adaptation Science Center vom U.S. Geological Survey, sagte: „Durch Fossilien und andere biologische ‚Archive‘ haben wir Zugang zu einer nahezu unbegrenzten Anzahl von Fallstudien aus der Erdgeschichte. Das gibt uns wertvolle Informationen darüber, wie klimatische Veränderungen unterschiedlicher Geschwindigkeiten, Größenordnungen und Typen die biologische Vielfalt beeinflussen können.“
Vergangenes Aussterben hilft beim Schutz der zukünftigen Biodiversität
Die neue Studie könnte uns die Antwort darauf geben, wie sich die biologische Vielfalt aufgrund des Klimawandels verändert. Dieses Wissen kann politische Entscheidungsträger informieren, um in Zukunft effektive Schutzpläne zu implementieren. Einige Spezies, die sich nicht anpassen oder schnell genug abwandern konnten, sind wegen des Klimawandels bereits ausgestorben.
Der Co-Autor Francisco Rodriguez-Sanchez vom Spanish Research Council (CSIC) sagte: „Wir wissen, dass Tiere und Pflanzen ihr Aussterben in der Vergangenheit vermeiden konnten, indem sie sich anpassten oder migrierten. Die Modelle, die wir heute zur Vorhersage des zukünftigen Klimawandels verwenden, sagen jedoch Größenordnungen und Geschwindigkeiten voraus, die in der letzten Million Jahren außergewöhnlich selten waren. Deshalb müssen wir unser Wissen erweitern und unsere Vorhersagemodelle verbessern. Außerdem müssen wir die Grenzen der Modelle erkennen, weil sie genutzt werden, um Politiker und Entscheidungsträger über die Auswirkungen des Klimawandels auf die biologische Vielfalt zu informieren.“
Abhandlung: „Cracking the Code of Biodiversity Responses to Past Climate Change“ von David Nogués-Bravo et al., Trends in Ecology and Evolution
(THK)
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