Die Welt der Dinosaurier ist noch ein bisschen bizarrer geworden, dank einer kürzlich neu entdeckten Süßwasserhaiart, deren winzige Zähne an die Raumschiffe aus dem beliebten Videospiel Galaga aus den 1980er Jahren erinnern.
Im Gegensatz zu seinem gigantischen Cousin Megalodon war Galagadon nordquistae ein kleiner Hai (etwa 30-45 Zentimeter lang), der mit heutigen Ammenhaiartigen wie dem Teppichhai verwandt war. Galagadon schwamm einst in der Kreidezeit durch die Flüsse des heutigen South Dakota. Seine Überreste wurden neben „Sue“ freigelegt, dem berühmtesten Fossil eines Tyrannosaurus rex.
„Je mehr wir über die Kreidezeit kurz vor dem Aussterben der Dinosaurier erfahren, desto fantastischer wird diese Welt“, sagte Terry Gates, Lektor an der North Carolina State University und Forschungsmitarbeiter am North Carolina Museum of Natural Sciences. Gates ist der Hauptautor einer Studie, die die neue Spezies beschreibt. Seine Kollegen Eric Gorscak und Peter J. Makovicky vom Field Museum of Natural History wirkten ebenfalls an der Abhandlung mit.
„Heute mag das seltsam erscheinen, aber vor etwa 67 Millionen Jahren war das heutige South Dakota von Wäldern, Sümpfen und gewundenen Flüssen bedeckt“, sagte Gates. „Galagadon schnappte sich als Beute aber keinen Tyrannosaurus rex, Triceratops oder irgendeinen anderen Dinosaurier, der ihm vors Maul kam. Stattdessen besaß dieser Hai Zähne, die gut für das Fangen kleiner Fische oder zum Zermalmen von Schnecken und Flusskrebsen geeignet waren.“
Die winzigen Zähne – jeder mit einem Durchmesser von weniger als einem Millimeter – wurden in Sedimenten entdeckt, die zurückgelassen wurden, als Paläontologen des Field Museum die Knochen von „Sue“ freilegten, das momentan vollständigste T.rex-Exemplar, das bislang beschrieben wurde. Gates wühlte sich durch die fast zwei Tonnen Dreck, zusammen mit der freiwilligen Helferin Karen Nordquist, die der Name der Spezies „nordquistae“ ehrt. Gemeinsam fanden die beiden mehr als zwei Dutzend Zähne, die zu der neuen Haiart gehören.
„Es erstaunt mich, dass wir mikroskopische Haizähne direkt neben den Knochen des größten Landraubtiers aller Zeiten finden können“, sagte Gates. „Diese Zähne haben die Größe eines Sandkorns. Ohne Mikroskop würde man sie einfach wegwerfen.“
Trotz seiner geringen Größe sieht Gates die Entdeckung des Galagadon als einen wichtigen Beitrag zu den fossilen Aufzeichnungen. „Jede Spezies in einem Ökosystem spielt eine unterstützende Rolle und hält das gesamte Netzwerk zusammen“, sagte er. „Es gibt für uns keine Möglichkeit zu verstehen, was sich während des Massenaussterbens am Ende der Kreidezeit in dem Ökosystem veränderte, ohne all die wundervollen Arten zu kennen, die davor existierten.“
Gates verdankt die Idee für Galagadons Bezeichnung dem Mittelschullehrer Nate Bourne, der mit Gates im Labor der Paläontologin Lindsay Zanno am North Carolina Museum of Natural Sciences arbeitete.
Die Studie erscheint im Journal of Paleontology und wurde teilweise von der National Science Foundation unterstützt.
(THK)
Antworten