Jedes Objekt, das durch den Weltraum reist, ob Planet oder Mensch, muss sich der zerstörerischen Strahlung der Sonne aussetzen – und der Mond hat die Narben, die das beweisen.
Eine Studie mit Daten der NASA-Mission ARTEMIS (Acceleration, Reconnection, Turbulence and Electrodynamics of the Moon’s Interaction with the Sun) beschreibt, wie der Sonnenwind und die magnetischen Felder des lunaren Krustengesteins zusammenarbeiten, um dem Mond ein einzigartiges Muster aus dunkleren und helleren Swirls zu geben.
Die Sonne emittiert einen stetigen Strom aus Teilchen und Strahlung, der als Sonnenwind bezeichnet wird. Der Sonnenwind fegt über die Planeten, Monde und die anderen Himmelskörper in unserem Sonnensystem und füllt eine Blase im Weltraum, die sich bis weit hinter die Umlaufbahn Plutos erstreckt, Heliosphäre genannt.
Hier auf der Erde sind wir weitgehend vor den schädigenden Auswirkungen des Sonnenwinds geschützt. Weil der Sonnenwind magnetisiert ist, lenkt das natürliche Magnetfeld der Erde die Sonnenwindteilchen um unseren Planeten herum, so dass nur ein kleiner Bruchteil von ihnen die Atmosphäre unseres Planeten erreicht.
Aber im Gegensatz zur Erde besitzt der Mond kein globales Magnetfeld. Allerdings erzeugen magnetisierte Gesteine nahe der Mondoberfläche kleine, lokale Magnetfelder mit Ausdehnungen zwischen einigen hundert Metern und hunderten Kilometern. Das ist die Art Information, die gut verstanden werden muss, um Astronauten auf dem Mond besser vor den Auswirkungen der Strahlung zu schützen. Die Blasen der magnetischen Felder selbst sind nicht stark genug, um Menschen vor dieser harschen Strahlungsumgebung zu schützen, aber die Untersuchung ihrer Struktur könnte helfen, Schutztechnologien für unsere zukünftigen Erforscher zu entwickeln.
Video-Link: https://youtu.be/liZqW0MsrKM
„Die Magnetfelder in einigen Regionen agieren lokal als dieser magnetische Sonnenschutz“, sagte Andrew Poppe von der University of California in Berkeley. Poppe untersucht die Magnetfelder des lunaren Krustengesteins mit Daten der ARTEMIS-Mission und mit Simulationen der lunaren Magnetumgebung.
Diese kleinen Blasen aus magnetischem „Sonnenschutz“ können Sonnenwindteilchen auch ablenken, aber nur in viel kleinerem Maßstab als das Erdmagnetfeld. Obwohl sie nicht so stark sind, um Astronauten selbst zu schützen, haben sie eine grundlegende Auswirkung auf das Erscheinungsbild des Mondes. Unter diesen magnetischen Miniaturschirmen ist das Material, aus dem die Mondoberfläche besteht – Regolith –, vor den Sonnenwindteilchen geschützt.
Wenn diese Teilchen in Richtung Mond fliegen, werden sie in die Gebiete direkt neben den magnetischen Blasen abgelenkt, wo chemische Reaktionen mit dem Regolith die Oberfläche verdunkeln. Das erschafft die einzigartigen Swirls aus dunklerem und hellerem Material, die so auffällig sind, dass man sie von der Erde aus beobachten kann. Ein weiteres Teil des Puzzles, das uns hilft, den Nachbarn zu verstehen, den die NASA innerhalb der nächsten zehn Jahre erneut besuchen möchte.
(Anm. d. Red.: Wie bereits erwähnt, können manche Swirls mit gewöhnlichem Amateurequipment von der Erde aus beobachtet werden, beispielsweise die Formation Reiner Gamma, die im Newsbild zu sehen ist.)
(THK)
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