Obwohl unser Wissen über die Anatomie der ersten Tiere immer genauer wird, wissen wir fast nichts über ihr Verhalten. Entstand das Gruppenverhalten in jüngerer Zeit oder ist es urzeitlich?
Um diese Frage zu beantworten, untersuchten Wissenschaftler des Centre national de la recherche scientifique (CNRS), der University of Poitiers, der Université de Brest, der Claude Bernard Lyon 1 University, der Cadi Ayyad University in Marrakech (Marokko) und der University of Lausanne (Schweiz) versteinerte Ampyx-Trilobiten in Marokko. Die Tiere lebten vor etwa 480 Millionen Jahren. Die Forscher zeigten, dass die Trilobiten wahrscheinlich während Stürmen in ihren Positionen begraben wurden – alle in geordneten Linien in dieselbe Richtung ausgerichtet und durch ihre langen Stacheln engen Kontakt zueinander haltend.
Durch Vergleiche dieser Beobachtung mit dem Verhalten lebender Tiere wie etwa den nordamerikanischen Langusten leiteten die Wissenschaftler ab, dass diese Prozessionen der Ampyx-Trilobiten eine ähnliche Art von Gruppenverhalten darstellen könnten. Das Verhalten der Trilobiten könnte als Reaktion auf zyklische Umweltstörungen wie Stürme oder durch chemische Signale ausgelöst worden sein, die mit der Reproduktion in Zusammenhang stehen.
Dieses Beispiel würde darauf hindeuten, dass das Gruppenverhalten einen urzeitlichen Ursprung hat und den ersten Tieren von früh an einen evolutionären Vorteil gab, was ihnen erlaubte, umweltbedingte Störungen zu überleben und ihre Vermehrungschancen zu verbessern.
Diese Ergebnisse wurden am 17. Oktober 2019 im Journal Scientific Reports veröffentlicht: „Collective behaviour in 480-million-year-old trilobite arthropods from Morocco“ von Jean Vannier, Muriel Vidal, Robin Marchant, Khadija el Hariri, Khaoula Kouraiss, Bernard Pittet, Abderrazak el Albani, Arnaud Mazurier und Emmanuel Martin
(THK)
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