Dinosaurier-Schädel stellt bisherige Ansichten auf den Kopf

Hannahs Schädel, betrachtet von der Seite und von oben. Der Schädel wog bei der Freilegung 2500 Kilogramm. (Credits: Image courtesy of Scott Persons)
Hannahs Schädel, betrachtet von der Seite und von oben. Der Schädel wog bei der Freilegung 2500 Kilogramm. (Credits: Image courtesy of Scott Persons)

Ein Forschungsteam der University of Alberta hat einen gut erhaltenen Schädel eines Styracosaurus freigelegt und seine Unvollkommenheiten haben Auswirkungen auf die Art und Weise, wie Paläontologen neue Dinosaurierspezies identifizieren. Der Schädel wurde 2015 von Scott Persons während einer Expedition in den Badlands im Nordwesten des Dinosaur Provincial Park entdeckt. Persons war zu der Zeit ein Doktorand am Department of Biological Sciences.

Der Dinosaurier mit dem Spitznamen Hannah war ein Styracosaurus – ein mehr als fünf Meter langer Horndinosaurier mit einem Fächer aus langen Hörnern. Paläontologen der University of Alberta unter Leitung von Robert Holmes, Professor am Department of Biological Sciences, haben viele Erkenntnisse aus diesen Hörnern gewonnen, weil sie nicht symmetrisch sind.

„Weil Teile einer Seite des Schädels fehlen, haben Paläontologen vermutet, dass die fehlende Seite symmetrisch zu der erhaltenen Seite war“, erklärte Persons. „Es stellte sich heraus, dass das nicht notwendig ist. Heutzutage haben Hirsche oft linke und rechte Geweihseiten, die sich in ihrem Verzweigungsmuster unterscheiden. Hannah zeigt deutlich, dass es bei Dinosauriern auch so gewesen sein könnte.“

Die Unterschiede zwischen der linken und der rechten Hälfte des Schädels sind so extrem, dass man zu dem Schluss hätte kommen können, dass sie zu zwei verschiedenen Spezies gehören, weil man nur isolierte Hälften gefunden hatte.

„Der Schädel zeigt, wie viel morphologische Veränderlichkeit in dem Genom vorlag“, sagte Holmes. „Wie das Geweih moderner Hirsche und Elche zeigt Hannah, dass die Muster der Dinosaurierhörner signifikant variieren konnten. Das bedeutet, dass manche Fossile, die einst als eigene Spezies betrachtet wurden, neu untersucht werden müssen.“

Über einen Schädel gestolpert

Der Tradition zufolge darf der Entdecker eines bedeutenden Dinosaurier-Exemplars ihm einen Namen geben. „Hannah, der Dinosaurier ist nach meinem Hund benannt“, erklärte Persons, der jetzt als Professor und Museumskurator am College of Charleston arbeitet. „Sie ist ein guter Hund und ich wusste, dass sie zuhause auf mich wartet, während ich auf der Expedition war.“

Trotz des Spitznamens wissen die Paläontologen nicht, ob der Dinosaurier weiblich war. Aber aus einer Partnerschaft mit Forschern der Faculty of Engineering haben sie anhand der Untersuchung des Schädels andere Einzelheiten erfahren.

„Ahmed Qureshi und der Doktorand Baltej Rupa von der Faculty of Engineering assistierten uns bei der Durchführung eines 3D-Laserscans des Schädels“, sagte Persons. „Damit enthielt unsere Publikation eine digitale Rekonstruktion, was Forschern weltweit erlaubte, das 3D-Modell herunterzuladen und detailliert zu untersuchen. Das ist die Zukunft paläontologischer Sammlungen: digitale Dinosaurier.“

Die Abhandlung mit dem Titel „Morphological variation and asymmetrical development in the skull of Styracosaurus albertensis“ wurde im Journal Cretaceous Research (doi: 10.1016/j.cretres.2019.104308) veröffentlicht.

Quelle

(THK)

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