
Die Balkenspiralgalaxie mit der Katalogbezeichnung NGC 3887, hier aufgenommen vom Weltraumteleskop Hubble, liegt mehr als 60 Millionen Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt in Richtung des südlichen Sternbildes Crater (Becher). Sie wurde am 31. Dezember 1785 von dem deutsch-britischen Astronomen William Herschel entdeckt.
Ihre Ausrichtung zu uns erlaubt es uns, die Spiralarme von NGC 3887 und deren zentrale Sternansammlung („Bulge“) zu sehen, obwohl wir nicht exakt frontal auf die Galaxie blicken. Das macht sie zu einem idealen Ziel für die Untersuchung der gewundenen Spiralarme einer Spiralgalaxie und der Sterne darin.
Schon die Existenz von Spiralarmen an sich war lange Zeit ein Problem für Astronomen. Die Arme gehen von einem rotierenden Kern aus und sollten daher immer enger gewunden werden, so dass sie nach einer (kosmologisch betrachtet) kurzen Zeitspanne letztendlich verschwinden. Erst in den 1960er Jahren fanden Astronomen eine Lösung für dieses Problem der gewundenen Spiralarme: Spiralarme verhalten sich nicht wie starre Strukturen, sondern sind demnach Gebiete mit höherer Dichte in der Scheibe einer Galaxie. Sie besitzen Dynamiken ähnlich wie ein Verkehrsstau.
Die Dichte der Autos, die sich durch einen Verkehrsstau bewegen, nimmt im Zentrum des Staus zu, wo sie langsamer fahren. Die Spiralarme funktionieren auf ähnliche Weise: Während sich Gas und Staub durch die Dichtewellen bewegen, werden der Staub und dasGas komprimiert und langsamer, bevor selbige sich wieder aus ihnen herausbewegen.
(Anm. d. Red.: Das Weltraumteleskop Hubble ist ein Gemeinschaftsprojekt der National Aeronautics and Space Administration (NASA) und der European Space Agency (ESA). Das Bild basiert auf Daten, die von der Wide Field Camera 3 (WFC3) in optischen und infraroten Wellenlängen gesammelt wurden.)
Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
https://cdn.spacetelescope.org/archives/images/large/potw2009a.jpg
(THK)
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