Eine neue Studie beschreibt verschiedene neue Bilder des Asteroiden (16) Psyche, darunter die ersten Beobachtungen im Ultraviolettbereich. Die Studie wurde von Dr. Tracy Becker vom Southwest Research Institute durchgeführt und im Planetary Science Journal veröffentlicht. Sie wurde auf dem virtuellen Treffen der Division for Planetary Sciences der American Astronomical Society vorgestellt und zeichnet ein klareres Bild des Asteroiden als bisher möglich war.
Psyche hat einen Durchmesser von etwa 224 Kilometern und ist eines der massereichsten Objekte im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter. Frühere Beobachtungen deuteten darauf hin, dass Psyche ein dichtes, weitgehend metallisches Objekt ist, vermutlich der übrig gebliebene Kern eines Planeten, der sich nicht bilden konnte.
„Wir haben Meteoriten gesehen, die hauptsächlich aus Metall bestehen, aber Psyche könnte dahingehend einzigartig sein, weil er ein Asteroid sein könnte, der komplett aus Eisen und Nickel besteht“, sagte Becker. „Die Erde besitzt einen Kern aus Metall, einen Mantel und eine Kruste. Es ist möglich, dass ein Psyche-Protoplanet bei seiner Entstehung von einem anderen Objekt in unserem Sonnensystem getroffen wurde und seinen Mantel und seine Kruste verlor.“
Becker beobachtete den Asteroiden an zwei bestimmten Punkten seiner Rotation, um beide Seiten Psyches vollständig zu sehen und ihn anhand der Beobachtungen seiner Oberfläche in ultravioletten Wellenlängen so genau zu skizzieren wie möglich.
„Wir konnten erstmals ultraviolette Absorptionslinien von Eisenoxid auf einem Asteroiden identifizieren“, sagte sie. Dies ist ein Hinweis darauf, dass auf dem Asteroiden ein Oxidationsprozess stattfindet, der die Folge von Interaktionen des Sonnenwindes mit der Oberfläche sein könnte.“
Beckers Studie kommt zu einem Zeitpunkt, an dem sich die NASA auf den Start der Raumsonde Psyche vorbereitet, die zu dem Asteroiden fliegen wird, um den Ursprung planetarer Kerne zu untersuchen. Die Mission soll 2022 starten. Metall-Asteroiden sind im Sonnensystem relativ selten, und Wissenschaftler vermuten, dass Psyche eine einmalige Gelegenheit bieten könnte, um in einem Planeten „hineinzublicken“.
„Was Psyche und andere Asteroiden so interessant macht, ist die Tatsache, dass sie als die Bausteine des Sonnensystems angesehen werden“, sagte Becker. „Um zu verstehen, wie ein Planet entsteht und möglicherweise in einen Planeten hineinzublicken, ist faszinierend. Wenn wir erst einmal bei Psyche sind, werden wir wirklich verstehen, ob das der Fall ist, auch wenn das Ergebnis anders ist als erwartet. Es gibt immer Überraschungen, und es ist immer aufregend.“
Becker beobachtete auch, dass die Oberfläche des Asteroiden hauptsächlich aus Eisen bestehen könnte, aber sie betonte, dass auch die Anwesenheit von geringen Mengen Eisen die Ultraviolettbeobachtungen dominieren könne. Bei der Beobachtung schien der Asteroid in niedrigeren UV-Wellenlängen reflektiver zu sein.
„Das ist etwas, was wir genauer untersuchen müssen“, sagte sie. „Das könnte dafür sprechen, dass er so lange dem Weltraum ausgesetzt war. Diese Art von Helligkeitssteigerung im Ultraviolettbereich wird oft der weltraumbedingten Verwitterung zugeschrieben.“
Abhandlung: „HST Ultraviolet Observations of Asteroid (16) Psyche“ von Becker et al., Planetary Science Journal
(THK)
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