Eine nicht-destruktive Methode zur Untersuchung von Mumien

Diese im Jahr 1837 von einem französischen Museum erworbene Mumie war ein Gegenstand der aktuellen Untersuchung. (Credits: Frédérique Vincent, ethnographic conservator)
Diese im Jahr 1837 von einem französischen Museum erworbene Mumie war ein Gegenstand der aktuellen Untersuchung. (Credits: Frédérique Vincent, ethnographic conservator)

Altägyptische Mumien können viele Geschichten erzählen, aber ihnen ihre Geheimnisse zu entlocken, ohne empfindliche Überreste zu zerstören, ist anspruchsvoll. Jetzt berichten Wissenschaftler im Journal Analytical Chemistry, dass sie eine nicht-destruktive Möglichkeit gefunden haben, um Bitumen in altägyptischen Balsamierungsmaterialien zu analysieren. Bitumen ist die Substanz, die Mumien ihre dunkle Farbe gibt. Die Methode liefert Hinweise auf den geografischen Ursprung des Bitumens und offenbarte im Rahmen eines Experiments, dass eine Mumie in einem französischen Museum teilweise restauriert worden sein könnte, vermutlich von Sammlern.

Das von den Alten Ägyptern verwendete Einbalsamierungsmaterial war ein komplexes Gemisch aus natürlichen Bestandteilen wie Bienenwachs, Fetten, Nadelbaumharzen und verschiedenen Mengen Bitumen. Bitumen, auch bekannt als Asphalt oder Teer, ist eine schwarze, hochgradig viskose Form von Petroleum, die hauptsächlich aus fossilisierten Algen und Pflanzen besteht. Forscher haben verschiedene Techniken genutzt, um die Einbalsamierungsmaterialien der Alten Ägypter zu analysieren, aber sie erfordern normalerweise Vorbereitungs- und Trennungsschritte, die die Probe zerstören.

Charles Dutoit, Didier Gourier und ihre Kollegen fragten sich, ob sie eine nicht-destruktive Technik namens EPR (Electron Paramagnetic Resonance) verwenden könnten, um zwei Bestandteile von Bitumen zu registrieren, die während des Zerfalls photosynthetischer Lebensformen gebildet werden. Es handelt sich dabei um Vanadylporphyrine und Kohlenstoffradikale, die Informationen über die Präsenz, den Ursprung und die Verarbeitung von Bitumen im Einbalsamierungsmaterial liefern könnten.

Die Forscher entnahmen Proben schwarzen Materials aus einem altägyptischen Sarkophag (oder Sarg), sowie von zwei menschlichen Mumien und vier Tiermumien (alle datiert zwischen 744 und 30 vor Christus), die mittels EPR analysiert und mit Referenz-Bitumenproben verglichen wurden. Das Team stellte fest, dass die relativen Mengen von Vanadyl-Verbindungen und Kohlenstoffradikalen zwischen Bitumen aus marinem Ursprung (etwa aus dem Toten Meer) und der Herkunft aus Landpflanzen (zum Beispiel aus einer Teergrube) unterschieden werden konnten.

Sie fanden auch Vanadyl-Verbindungen, die wahrscheinlich durch Reaktionen zwischen den Vanadylporphyrinen und anderen balsamierenden Substanzen gebildet wurden. Erstaunlicherweise enthielt die schwarze Substanz aus einer Mumie, die 1837 von einem französischen Museum erworben wurde, keine dieser Verbindungen, aber war sehr reich an Bitumen. Diese Mumie könnte teilweise mit reinem Bitumen restauriert worden sein, möglicherweise von einem privaten Sammler, um einen höheren Preis zu erzielen, bevor das Museum sie kaufte.

Die Autoren wurden von der Agence Nationale de la Recherche und dem Centre de Recherche et de Restauration des Musées de France finanziell unterstützt.

Abhandlung: „Nondestructive Analysis of Mummification Balms in Ancient Egypt Based on EPR of Vanadyl and Organic Radical Markers of Bitumen“ von Dutoit et al.

Quelle

(THK)

Werbung

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*