Ein neu entdeckter Komet während der Sonnenfinsternis vom 14. Dezember 2020

Die LASCO C2 Kamera an Bord des SOHO-Observatoriums fotografierte den Kometen C/2020 X3 (SOHO) (unten links). (Credits: ESA / NASA / SOHO)
Die LASCO C2 Kamera an Bord des SOHO-Observatoriums fotografierte den Kometen C/2020 X3 (SOHO) (unten links). (Credits: ESA / NASA / SOHO)

Als am 14. Dezember 2020 die totale Sonnenfinsternis in Chile und Argentinien stattfand, flog ohne Wissen der Beobachter ein winziges Objekt an der Sonne vorbei – ein kürzlich entdeckter Komet.

Dieser Komet wurde erstmals von dem thailändischen Amateurastronom Worchate Boonplod in Satellitendaten des von der NASA finanzierten Sungrazer-Projekts gefunden. Dabei handelt es sich um ein Bürgerwissenschaftsprojekt, das jeden einlädt, auf Bildern des Solar and Heliospheric Observatory (SOHO) nach Kometen zu suchen und sie zu entdecken.

Boonplod entdeckte den Kometen am 13. Dezember 2020, dem Tag vor der totalen Sonnenfinsternis. Er wusste, dass die Sonnenfinsternis bevorsteht und war gespannt darauf zu sehen, ob diese neue Kometen-Entdeckung auf Bildern als kleiner Fleck in der äußeren Sonnenatmosphäre auftauchen würde.

Der Komet, vom Minor Planet Center mit der Katalogbezeichnung C/2020 X3 (SOHO) versehen, ist ein sogenannter „Kreutz“-Sungrazer. Diese Kometenfamilie hat ihren Ursprung in einem großen Kometen, der vor gut tausend Jahren in kleinere Fragmente auseinanderbrach und die Sonne heute weiterhin umkreist. Kreutz-Sungrazer werden auf SOHO-Aufnahmen am häufigsten gefunden.

Die SOHO-Kamera funktioniert, indem sie totale Sonnenfinsternisse nachbildet: Eine feste Scheibe blockiert das ansonsten blendend helle Licht der Sonne und offenbart schwächere Strukturen in ihrer äußeren Atmosphäre und andere Himmelskörper wie Kometen. Bislang wurden anhand von SOHO-Aufnahmen 4.108 Kometen entdeckt, wobei dieses Exemplar der Kreutz-Sungrazer Nummer 3.524 ist.

Zu dem Zeitpunkt, an dem das Bild der totalen Sonnenfinsternis aufgenommen wurde, reiste der Komet mit rund 724.000 Kilometern pro Stunde und war ungefähr 4,3 Millionen Kilometer von der Sonnenoberfläche entfernt. Der Komet besaß einen Durchmesser von circa 15 Metern – etwa die Länge eines Lastwagens. Dann zerfiel er aufgrund der intensiven Sonnenstrahlung in Staubteilchen, wenige Stunden bevor er seine engste Annäherung an die Sonne erreichte.

Quelle

 

Damit verabschieden wir uns in die Weihnachtspause und wünschen allen Lesern frohe Festtage und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Anfang nächsten Jahres geht es an dieser Stelle dann weiter mit Wissenschaftsnachrichten aus Astronomie, Astrophysik und vielen anderen Bereichen. Sollte das Wetter in der Zwischenzeit wider Erwarten neue Astrofotos erlauben, werden sie auf den Social-Media-Kanälen gepostet. Vielleicht ergibt sich ja doch noch ein flüchtiger Blick auf die Jupiter-Saturn-Konstellation. :)

(THK)

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