CERN-Projekte ebnen neue Wege zur Behandlung von Krebs

Die MedAustron-Einrichtung in Österreich behandelt Krebspatienten mit Teilchenstrahlen. (Credits: Image: CERN)
Die MedAustron-Einrichtung in Österreich behandelt Krebspatienten mit Teilchenstrahlen. (Credits: Image: CERN)

Die Suche nach besseren Krebsbehandlungen geht weiter. Kürzliche Fortschritte in der Medizintechnologie bringen die Menschheit näher an den Sieg über ihren alten Feind als je zuvor. Zu den technischen Fortschritten gehört die Krebsbehandlung mit Teilchenstrahlen, was bei der Heilung von bislang mehr als 260.000 Patienten geholfen hat. Das CERN mit seiner Erfahrung bezüglich Teilchenbeschleunigern hat geholfen, diese Technologien seit Jahrzehnten voranzutreiben. Jetzt verbessern Kollaborationen und Projekte solche Behandlungsmöglichkeiten weiter.

Die Teilchentherapie entstand aus einem dichten Netzwerk von Beschleunigereinrichtungen und medizinischen Laboren. In den 1990er Jahren half das CERN dabei, mit dem PIMMS-Projekt (Proton-Ion Medical Machine Study) die theoretischen Grundlagen zu schaffen, was den Aufbau der beiden europäischen Hauptzentren für Hadronentherapie ermöglichte, nämlich das CNAO (Centro Nazionale di Adroterapia Oncologica) in Italien und das MedAustron in Österreich. Diese Einrichtungen nutzen einen Teilchenbeschleuniger, um einen Strahl aus Protonen oder Schwerionen auf einen Tumor zu leiten, so dass die Energie in dem Tumor selbst abgelagert wird, was Schäden an dem umgebenden Gewebe vermeidet. Diese Behandlung ist besonders bei tieferen, dichteren Tumoren effektiv, die für konventionelle Methoden außer Reichweite liegen.

Seit 2019 baut das CERN mit der Next Ion Medical Machine Study (NIMMS) auf PIMMS auf. „Mit NIMMS arbeiten wir daran, die Beschleunigerdesigns für Schwerionen mit höheren Intensitäten zu verbessern, um die Behandlungszeiten und die Kosten zu reduzieren und kleinere Maschinen zu verwenden“, sagte der NIMMS-Projektleiter und CERN-Physiker Maurizio Vretenar. „Auf diese Weise kann die Ionentherapie für Krebspatienten verfügbarer gemacht werden.“

Das NIMMS arbeitet nicht nur mit dem CNAO und MedAustron zusammen, sondern gestaltet auch den Aufbau des South East European International Institute for Sustainable Technologies (SEEIIST), einer Einrichtung für Krebsforschung und Ionentherapie, die in Südosteuropa geplant ist. Eine Anzahl neuer Projekte, cofinanziert von der Europäischen Kommission mittels des Horizon 2020 Programms, unterstützt NIMMS. Dazu zählen HITRIplus, ein Forschungsprojekt zur Ionentherapie. Es wird ein Design aus Beschleuniger, Gerüst und supraleitenden Magneten umfassen, sowie das IFAST-Projekt für Accelerator R&D, das Aktivitäten mit der Industrie zu supraleitenden Magneten für die Ionentherapie einschließt.

Ein anderes neues europäisches Projekt, PRISMAP, wird sich ebenfalls CERN-Expertise für medizinische Anwendungen zunutze machen. Es bringt Schlüsseleinrichtungen zusammen, um hochreine neue Radionuklide zu liefern und wird MIDICIS umfassen. MEDICIS ist eine experimentelle Einrichtung des CERN, die neue Radioisotope für medizinische Forschungen produziert.

Durch diese Studien, Kollaborationen und neue europäischen Projekte sowie die MIDICIS-Einrichtung des CERN treibt die Teilchenphysik das Gebiet der Krebsforschung weiter voran.

Quelle

(THK)

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