Auf den Antillen wurden Fossilien von Landtieren aus Südamerika gefunden, aber wie gelangten diese Tiere dorthin? Wissenschaftlern des CNRS, der Université des Antilles, der Université de Montpellier und der Université Côte d’Azur zufolge entstand Land in dieser Region und verschwand dann für Millionen Jahre unter den Wellen. Das erklärt, wie manche Spezies in der Lage waren, sich auf den Antillen auszubreiten. Diese Studie wird in der kommenden Juni-Ausgabe des Journals Earth-Science Reviews veröffentlicht.
Fossilien von Landtieren aus den Antillen, darunter Säugetiere und Amphibien, haben ihre nächsten Verwandten in Südamerika. Die Überquerung der Karibik von Südamerika war daher möglich – aber wie?
Weil Schwimmen ausgeschlossen werden muss, da zwischen den Antillen und Südamerika mehrere hundert Kilometer Wasser liegen, wurde die Ausbreitung dieser Fauna entweder natürlichen Flößen aus den überfluteten Flüssen des Kontinents zugesprochen, oder der Existenz von Landbrücken, die nun überflutet sind.
Ein Forschungsprojekt mit Beteiligung von Geologen, Paläontologen und Geophysikern löst jetzt einige der Rätsel, die mit diesen landbewohnenden Spezies auf den Antillen zusammenhängen. Die Forscher haben die Geografie der nördlichen Kleinen Antillen während der letzten 40 Millionen Jahre rekonstruiert. Sie zeigen, dass die Bewegungen der tektonischen Platten am Schnittpunkt zwischen den Kleinen Antillen, den Großen Antillen und dem Aves Ridge (einem Unterwasserberg) mehrere Male nahe beieinander liegende Archipel und Inseln entstehen ließen, die dann im Laufe der Zeit wieder verschluckt wurden.
Neben den tektonischen Bewegungen haben die glazial-interglazialen Zyklen das Erscheinen und Verschwinden von Archipeln 1,5 Millionen Jahre lang begünstigt. Während dieser Zyklen steigt und sinkt der Meeresspiegel abhängig von dem Wasser, das in den Eiskappen gespeichert ist oder schmilzt. Die Dauer dieser Zyklen beträgt etwa 100.000 Jahre. Die Bildung dieser Archipel könnte daher terrestrische Verbindungen zwischen dem Aves Ridge, den Großen Antillen und den Kleinen Antillen begünstigt haben.
Die Wissenschaftler werden ihre Studien jetzt nach Süden zwischen Guadeloupe und Südamerika ausweiten, um die vergangene Geografie der gesamten Karibischen Platte zu rekonstruieren und die Natur der Verbreitungswege landbewohnender Tiere zwischen den amerikanischen Landmassen genauer zu definieren.
(THK)
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