Bildveröffentlichung / Hubble: Ein neuer Blick auf den Riesenstern AG Carinae

Wasserstoff- und Stickstoffemissionen von AG Carinae und dessen umgebenden Nebel. (Credits: ESA / Hubble and NASA, A. Nota, C. Britt)
Wasserstoff- und Stickstoffemissionen von AG Carinae und dessen umgebenden Nebel. (Credits: ESA / Hubble and NASA, A. Nota, C. Britt)

Das Bild der Woche zeigt neue Ansichten des Sterns AG Carinae, der das Motiv des Bildes zum 31. Jahrestag des Weltraumteleskops Hubble im April 2020 war. Dieses neue Bild basiert auf Hubble-Beobachtungen des Sterns aus den Jahren 2020 und 2014, sowie anderen Beobachtungsdaten, die die Wide Field and Planetary Camera 2 (WFPC2) im Jahr 1994 sammelte.

Das erste Bild zeigt die Einzelheiten der Emissionen von ionisiertem Wasserstoff und Stickstoff des Nebels (hier in Rot dargestellt). Auf dem zweiten Bild (siehe unten) demonstrieren blaue Farbtöne die Verteilung des Staubs, der das Sternlicht reflektiert. Astronomen vermuten, dass die Staubblasen und -filamente durch starke Sternwinde entstanden und von ihnen gestaltet wurden.

Dieser Riesenstern erfährt ein Tauziehen zwischen der Gravitation und der Strahlung, um die Selbstzerstörung zu vermeiden. Der Stern ist von einer expandierenden Hülle aus Gas und Staub (einem Nebel) umgeben, der durch die starken Winde des Sterns gestaltet wird. Der Nebel ist etwa fünf Lichtjahre groß – das ist mehr als die Distanz zu unserem nächsten Nachbarstern Alpha Centauri.

AG Carinae ist formal als leuchtkräftiger Blauer Veränderlicher klassifiziert, weil er heiß (blau), sehr leuchtstark und veränderlich ist. Solche Sterne sind recht selten, weil es nicht viele Sterne gibt, die so massereich sind. Leuchtkräftige Blaue Veränderliche verlieren in den letzten Phasen ihres Lebens stetig an Masse, wobei ein beträchtlicher Anteil an stellarer Materie in den umgebenden interstellaren Weltraum ausgestoßen wird. Der Prozess dauert so lange, bis der Stern genug Masse verloren und einen stabilen Zustand erreicht hat.

Blaue Farbtöne weisen auf Staub hin, der das Sternlicht reflektiert. (Credit: ESA / Hubble and NASA, A. Nota, C. Britt)
Blaue Farbtöne weisen auf Staub hin, der das Sternlicht reflektiert. (Credit: ESA / Hubble and NASA, A. Nota, C. Britt)

AG Carinae ist von einem spektakulären Nebel umgeben, welcher aus Materie besteht, die der Stern während mehrerer früherer Ausbrüche abgestoßen hat. Der Nebel ist rund 10.000 Jahre alt und die beobachtete Geschwindigkeit des Gases beträgt circa 70 Kilometer pro Sekunde. Obwohl dieser Nebel wie ein Ring aussieht, ist er in Wirklichkeit eine gas- und staubreiche Hülle, deren Zentrum durch die starken stellaren Winde (etwa 200 Kilometer pro Sekunde) leergefegt wurde.

Das Gas besteht hauptsächlich aus ionisiertem Wasserstoff und Stickstoff und ist auf den Bildern als heller, roter Ring zu erkennen, der örtlich doppelt zu sein scheint. Das ist vermutlich die Folge mehrerer Ausbrüche, die miteinander kollidieren. Der Staub, hier in Blau dargestellt, hat sich zu Klumpen, Blasen und Filamenten geformt, die durch den Sternwind gestaltet werden.

Wissenschaftler, die den Stern und seinen umgebenden Nebel beobachtet haben, sagen, dass der Ring nicht perfekt kugelförmig ist. Er scheint eine bipolare Symmetrie zu besitzen, die dafür spricht, dass der Mechanismus, der die Ausbrüche verursacht, durch die Präsenz einer Scheibe im Zentrum erzeugt worden sein könnte, oder dass der Stern nicht allein ist und einen Begleiter besitzt. Eine alternative und einfachere Theorie besagt, dass der Stern sehr schnell rotiert (was bei vielen massereichen Sternen der Fall ist).

Quelle

(THK)

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