Die Ernährungsweise begrenzte die Größe von Jäger- und Sammlergruppen

Höhlenmalerei von Jägern und Sammlern. (Credits: Wikipedia / User: LRBurdak / CC BY SA 3.0)
Höhlenmalerei von Jägern und Sammlern. (Credits: Wikipedia / User: LRBurdak / CC BY SA 3.0)

Kurze Wachstumsperioden begrenzten die mögliche Größe der Jäger- und Sammlergemeinschaften, indem sie die Menschen dazu zwangen, sich auf Fleisch zu stützen. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie von einem internationalen Forschungsteam, darunter dem Professor Eric Galbraith von der McGill University.

Nach der Betrachtung der Populationsgrößen der etwa 300 Jäger-Sammler-Gemeinschaften, die bis vor kurzer Zeit existierten, stellten die Forscher fest, dass viele dieser Gruppen viel kleiner waren, als man anhand der Produktivität der lokalen Ökosysteme erwarten würde. In Regionen mit kurzen Wachstumsperioden hatten die Jäger- und Sammlergruppen kleinere Populationen pro Quadratkilometer als die Gruppen, die sich das gesamte Jahr auf eine reichhaltige pflanzliche Ernährung stützten.

Das Bedürfnis nach Fleisch begrenzte die Populationsgröße

„Wenn die Menschen lange Trocken- oder Kälteperioden überstehen mussten, in denen die pflanzliche Nahrung knapp war, mussten sie zum Überleben eine sehr begrenzte Anzahl an Tieren jagen“, erklärte Galbraith, ein Professor vom Department of Earth and Planetary Science der McGill University und dem ICTA-UAB (Institut de Ciència i Tecnologia Ambientals of the Autonomous University of Barcelona). Er ist ein Senior-Autor der Studie, die kürzlich im Journal Nature Ecology & Evolution veröffentlicht wurde.

„Das führte zu einem saisonalen Flaschenhals bei der verfügbaren Nahrungsmenge, die dann die Grenze für die Populationsgröße bestimmte, egal wie viel Nahrung es während der guten Zeiten gab“, sagte Galbaith.

Das Team entwickelte ein mathematisches Modell, das die täglichen Aktivitäten der Nahrungsbeschaffung (Jagen und Sammeln) und die resultierenden Energiewege zwischen der Vegetation, Tieren, sowie Jägern und Sammlern in einer realistischen, globalen Umgebung simuliert.

„Wir waren verblüfft von der Tatsache, dass aus den Modellberechnungen trotz einer langen Liste von Unbekannten ein sehr deutliches Ergebnis hervorging“, sagte Galbraith. „Wo auch immer die Wachstumsperioden kurz waren, brauchten die Jäger und Sammler Fleisch für einen hohen Prozentsatz ihrer Ernährung. Und genau wie in der heutigen Welt war viel mehr Land erforderlich, um dieselbe Menge Fleisch zu produzieren, als es bei pflanzlicher Nahrung der Fall ist.“

Die Wissenschaftler betrachteten anschließend die detaillierten ethnografischen Beobachtungen und stellten fest, dass dieses Ergebnis gut von den Aufzeichnungen der Jäger und Sammler untermauert wird. Dazu zählen die Ache im tropischen Wald, die Hiwi in der Savanne und die Buschmanngruppen in der Kalahari-Wüste. Aufgrund von Gemeinsamkeiten zwischen den Lebensstilen gleichaltriger Jäger- und Sammlergruppen und jenen unserer Vorfahren ist es wahrscheinlich, dass eine starke Saisonabhängigkeit die Populationsgrößen unserer eigenen Art in der Vergangenheit begrenzte.

Quelle

(THK)

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