Ein Forschungsteam unter Leitung der Lund University in Schweden hat einen Meteoriten vom Mars mittels Neutronen- und Röntgentomografie untersucht. Die Technologie wird voraussichtlich auch zum Einsatz kommen, wenn die NASA Gesteinsproben untersucht, die 2030 von dem Roten Planeten zurückgebracht werden. Sie zeigte, dass der Meteorit nur begrenzt Wasser ausgesetzt war, was die Entstehung von Leben zu der fraglichen Zeit unwahrscheinlich macht.
Im Februar 2021 landete die NASA-Mission Perseverance per Fallschirm auf der staubigen Oberfläche des Mars. Der Rover wird mehrere Jahre herumfahren und Proben entnehmen und versuchen, die im Jahr 1971 von David Bowie gestellte Frage über Leben auf dem Mars zu beantworten. Die Proben werden nicht vor 2030 zurück zur Erde geschickt, aber Material vom Mars wird momentan bereits untersucht – in der Form von Meteoriten. In einer neuen Studie im Journal Science Advances hat ein internationales Team einen rund 1,3 Milliarden Jahre alten Meteoriten mittels moderner Scantechnologien analysiert.
„Wasser ist entscheidend für die Frage, ob jemals Leben auf dem Mars existierte, daher wollten wir untersuchen, wie viel des Meteoriten mit Wasser reagierte, als er noch Teil des Grundgesteins auf dem Mars war“, erklärte Josefin Martell, Doktorandin der Geologie an der Lund University.
Um die Frage zu beantworten, ob es dort ein bedeutendes hydrothermales System gab, was im Allgemeinen eine günstige Umgebung für die Entstehung von Leben ist, nutzten die Forscher Neutronen- und Röntgentomografie. Röntgentomografie ist eine häufig verwendete Methode, um ein Objekt zu analysieren, ohne es zu beschädigen. Neutronentomografie wurde verwendet, weil Neutronen sehr empfindlich gegenüber Wasserstoff sind.
Das bedeutet, wenn ein Mineral Wasserstoff enthält, dann kann es dreidimensional untersucht und innerhalb des Meteoriten lokalisiert werden. Wasserstoff (H) ist immer von Interesse, wenn Wissenschaftler Material vom Mars analysieren, weil Wasser (H2O) eine Voraussetzung ist für Leben, wie wir es kennen. Die Ergebnisse zeigen, dass ein recht kleiner Teil der Probe mit Wasser reagiert zu haben scheint und dass es demzufolge wahrscheinlich kein großes hydrothermales System gab, das die Veränderungen hervorrief.
„Eine weitere mögliche Erklärung ist, dass die Reaktion stattfand, nachdem während eines Meteoriteneinschlags vor etwa 630 Millionen Jahren kleine Ansammlungen von Eis im Untergrund schmolzen. Natürlich bedeutet das nicht, dass Leben nicht anderenorts auf dem Mars existiert haben könnte, oder dass es dort zu anderen Zeiten kein Leben gegeben haben könnte“, sagte Martell.
Die Forscher hoffen, dass die Ergebnisse ihrer Studie hilfreich sein werden, wenn die NASA um das Jahr 2030 herum die ersten Proben vom Mars zurückbringt. Es gibt viele Gründe zu glauben, dass die aktuellen Neutronen- und Röntgentomografiemethoden dabei nützlich sein werden.
„Es wäre toll, wenn wir die Möglichkeit hätten, diese Proben an der Forschungseinrichtung der European Spallation Source (ESS) in Lund zu analysieren, die bis dahin die leistungsstärkste Neutronenquelle der Welt sein wird“, schlussfolgerte Martell.
(THK)
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