Forscher entdecken zwei ausgestorbene Riesenzwergkrokodilarten

Fossilien und Darstellungen der neuen Krokodilarten, die vor 15-18 Millionen Jahren Teile Afrikas bewohnten. (Credits: Image courtesy of Christopher Brochu, University of Iowa)
Fossilien und Darstellungen der neuen Krokodilarten, die vor 15-18 Millionen Jahren Teile Afrikas bewohnten. (Credits: Image courtesy of Christopher Brochu, University of Iowa)

Vor Millionen Jahren durchstreiften Riesenzwergkrokodile mit Vorliebe für unsere menschlichen Vorfahren einen Teil Afrikas. In einer neuen Studie gaben Forscher unter der Leitung der University of Iowa die Entdeckung zweier neuer Krokodilarten an, die vor 15-18 Millionen Jahren Ostafrika bewohnten, bevor sie rätselhafterweise verschwanden. Die Spezies werden als Riesenzwergkrokodile bezeichnet und sind mit den Zwergkrokodilen verwandt, die heute in Zentral- und Westafrika leben.

Aber die Riesenzwergkrokodile waren viel größer als ihre heutigen Verwandten, daher der Name. Zwergkrokodile sind nur selten größer als 1,2-1,5 Meter, aber die urzeitlichen Formen wurden bis zu 3,6 Meter lang und gehörten wahrscheinlich zu den gefährlichsten Bedrohungen für jedes Tier, dem sie begegneten.

„Das waren die größten Raubtiere, denen unsere Vorfahren gegenüberstanden“, sagte Christopher Brochu, Professor am Department of Earth and Environmental Sciences der University of Iowa und der Hauptautor der Studie. „Es waren opportunistische Räuber, genau wie die heutigen Krokodile. Es wäre für unsere Vorfahren lebensgefährlich gewesen, zum Fluss zu gehen und zu trinken.“

Die neuen Spezies tragen die Bezeichnungen Kinyang mabokoensis und Kinyang tchernovi. Sie besaßen kurze, tiefe Schnauzen und große, konische Zähne. Ihre Nasenlöcher öffneten sich etwas nach vorne und oben, nicht direkt nach oben, wie es bei modernen Krokodilen der Fall ist. Sie verbrachten den Großteil der Zeit nicht im Wasser, sondern im Wald, wo sie auf ahnungslose Beute warteten.

„Sie besaßen dieses breite Grinsen, was sie wirklich fröhlich aussehen ließ, aber sie würden einem das Gesicht abbeißen, wenn man ihnen die Gelegenheit gäbe“, sagte Brochu.

Kinyang lebte im ostafrikanischen Rift Valley, in Teilen des heutigen Kenias Anfang bis Mitte des Miozäns – eine Zeitperiode, in der die Region weitgehend von Wäldern bedeckt war. Beginnend mit dem Ende des sogenannten Miocene Climatic Optimum vor etwa 15 Millionen Jahren schienen beide Spezies jedoch auszusterben.

Warum verschwanden sie? Brochu vermutet, dass der Klimawandel zu weniger Regen in dieser Region führte. Die Reduzierung des Regens führte zu einem schrittweisen Rückgang der Wälder, was Graslandschaften und gemischte Savannen erschuf. Die Veränderungen der Landschaft beeinflussten Kinyang, von dem die Forscher annehmen, dass die Spezies bewaldete Gebiete für die Jagd und die Brutpflege bevorzugten.

„Moderne Zwergkrokodile gibt es ausschließlich in bewaldeten Sumpfgebieten“, sagte Brochu, der seit mehr als 30 Jahren urzeitliche und moderne Krokodile untersucht. „Der Verlust von Lebensraum könnte für die Krokodile in dem Gebiet eine wichtige Veränderung bedeutet haben. Dieselben Umweltveränderungen wurden mit dem Aufstieg der größeren, zweibeinigen Primaten in Zusammenhang gebracht, aus denen die modernen Menschen hervorgingen.“

Brochu betonte, dass die Ursache des Aussterbens von Kinyang weitere Untersuchungen erfordere, weil die Forscher nicht präzise bestimmen können, wann die Tiere ausstarben. Auch gibt es eine Lücke in den fossilen Aufzeichnungen zwischen Kinyang und anderen Krokodil-Linien, die vor etwa sieben Millionen Jahren auftauchten. Zu den neuen Arten gehören Verwandte des in Kenia lebenden Nilkrokodils.

Brochu untersuchte die Exemplare seit 2007 im Rahmen mehrerer Besuche der Nationalmuseen von Kenia in Nairobi.

Die Studie mit dem Titel „Giant Dwarf Crocodiles From the Miocene of Kenya and Crocodylid Faunal Dynamics in the Late Cenozoic of East Africa“ wurde am 8. Juni 2022 online im Journal Anatomical Record veröffentlicht.

Quelle

(THK)

Werbung

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*