Vlad III. – Die legendäre Figur hinter Graf Dracula

Portrait von Vlad III. (Credits: Kunsthistorisches Museum Wien / gemeinfrei)
Portrait von Vlad III. (Credits: Kunsthistorisches Museum Wien / gemeinfrei)

Vlad III., auch bekannt als „Vlad, der Pfähler“, war ein Fürst und militärischer Führer des 15. Jahrhunderts, der so furchterregend war, dass man vermutet, er habe die Erschaffung des Graf Dracula in der Literatur inspiriert. Jetzt gibt eine wissenschaftliche Untersuchung seiner Briefe neue Einblicke in seine Gesundheit. Die Forscher berichten im Journal Analytical Chemistry, dass Vlad den Ergebnissen zufolge an Haut- und Atemwegserkrankungen litt und wortwörtlich sogar Tränen aus Blut geweint haben könnte.

Der offizielle Titel der legendären Figur lautete „Vlad III., Woiwode der Wallachei“, und er lebte Mitte des 15. Jahrhunderts im südlichen Rumänien. Natürlich gibt es keinen Hinweis darauf, dass Vlad III. ein Vampir war, aber er war wegen seiner Rücksichtslosigkeit gefürchtet. Manche Schätzungen beziffern seine Opferzahl auf über 80.000 Menschen, viele davon getötet durch Pfählung, was ihm seinen Spitznamen einbrachte. Er wurde auch als Vlad Drăculea bezeichnet, was übersetzt „der Sohn des Drachens“ bedeutet. Viele glauben, dass dies die gleichnamige Figur aus dem Roman Dracula inspirierte.

Obwohl seit der Herrschaft Vlads III. über 500 Jahre vergingen, blieben manche Artefakte erhalten, darunter mehrere Briefe, die er an verschiedenen Punkten seines Lebens verfasste. Die Moleküle und Proteine, die auf den Dokumenten und anderen ähnlichen Relikten präsent sind, können Wissenschaftlern einzigartige Erkenntnisse über das Leben und die Zeit der Menschen aus der Vergangenheit liefern. Daher wollten Vincenzo Cunsolo und seine Kollegen erstmals die Briefe untersuchen, um mehr über den Gesundheitszustand des berüchtigten Vlad Drăculea zu erfahren und über die Umgebung, in der er lebte.

Um die Geheimnisse der Briefe zu ergründen, nutzten die Forscher einen speziellen Plastikfilm namens EVA (Ethylen-Vinylacetat), um jegliche Proteine oder kleine Moleküle aus dem Papier zu extrahieren, ohne es zu beschädigen. Diese Extrakte wurden dann mittels Massenspektrometrie analysiert, was den Forschern erlaubte, tausende unterschiedlicher Peptide zu charakterisieren. Das Team konzentrierte sich auf jene Peptide mit der fortgeschrittensten Deamidierung, einer Form des Proteinzerfalls, der mit zunehmendem Alter auftritt. Die am stärksten zerfallenen Proteine waren wahrscheinlich die ältesten und stammten daher mit höchster Wahrscheinlichkeit von Vlad III., verglichen mit jüngeren, weniger zerfallenen Proteinen, die von anderen Menschen gestammt haben könnten, die später mit den Briefen hantierten.

Insgesamt 16 Proteine waren menschlichen Ursprungs und hingen mit der Haut, der Atmung und dem Blut zusammen. Die Forscher sagen, dass die von ihnen gesammelten Daten trotz Unvollständigkeit darauf hindeuteten, dass Vlad III. an Atemwegserkrankungen gelitten haben könnte, und möglicherweise sogar an einer Erkrankung, die als Hämolakrie bezeichnet wird und ihn Tränen aus Blut hätte weinen lassen – sehr passend für eine solch gruselige Figur.

Andere Proteine, die das Team identifizierte, sprechen dafür, dass er bestimmten Pest-Bakterien oder sogar lästigen Fruchtfliegen ausgesetzt war. Insgesamt sind die Wissenschaftler der Ansicht, dass diese Arbeit dabei hilft, Licht auf einige wichtige Dokumente der Vergangenheit zu werfen und auf die Menschen, die sie geschrieben haben könnten.

Die Autoren erhielten Fördermittel der University of Catania und danken dem Bio-Nanotech Research and Innovation Tower der University of Catania für die Verwendung eines Massenspektrometers.

Studie: „Count Dracula Resurrected: Proteomic Analysis of Vlad III the Impaler’s Documents by EVA Technology and Mass Spectrometry

Quelle

(THK)

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