Dieses Hubble-Bild der Woche zeigt die Galaxie mit der prägnanten Katalogbezeichnung SDSS J103512.07+461412.2 in der Mitte als einen verstreuten Wirbel aus Staub und Sternen mit einem dichteren, helleren Kern. SDSS J103512.07+461412.2 liegt ungefähr 23 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt in Richtung des Sternbildes Ursa Major (Großer Bär). Der scheinbar chaotische Name geht darauf zurück, dass diese Galaxie im Rahmen des Sloan Digital Sky Survey (SDSS) beobachtet wurde, einem umfangreichen Himmelsdurchmusterungsprogramm, das im Jahr 2000 begann und das Ziel hatte, große Mengen astronomischer Objekte zu beobachten und zu katalogisieren. Bis jetzt hat das Programm mehrere hundert Millionen astronomische Objekte aufgezeichnet.
In den frühen Tagen der astronomischen Kataloge zeichneten die Astronomen mühsam einzelne Objekte nacheinander auf. Beispielsweise enthält der Messier-Katalog nur 110 Objekte, die von dem Astronomen Charles Messier identifiziert wurden, weil sie ihm bei seiner Suche nach Kometen in den Weg kamen. Weil der Messier-Katalog so limitiert ist, reicht es aus, diese Objekte einfach als M1 bis M110 zu bezeichnen. Bei einem so umfangreichen Himmelsdurchmusterungsprogramm wie dem SDSS und derart großen Datenmengen, die automatisiert verarbeitet werden müssen, müssen die Objektbezeichnungen dagegen sowohl länger als auch informativer sein.
Diesbezüglich hat jedes SDSS-Objekt eine Bezeichnung, die mit dem Format „SDSS J“ beginnt, gefolgt von der Rektaszension (RA) und der Deklination (Dec). Die Rektaszension und die Deklination definieren die Position eines astronomischen Objekts am Nachthimmel. Die Rektaszension entspricht der geografischen Länge hier auf der Erde, während die Deklination analog zur geografischen Breite angegeben wird. Genauer gesagt misst die Rektaszension den Abstand eines astronomischen Objekts von dem Punkt, an dem der Himmelsäquator (die Mitte zwischen dem Himmelsnordpol und dem Himmelssüdpol) die Ekliptik schneidet (die Ebene, in der die Erde die Sonne umkreist).
Der gesamte Nachthimmel wird dann in 24 Abschnitte aufgeteilt, die als „Stunden“ bezeichnet werden, gemessen von diesem Startpunkt nach Osten. Das bedeutet, dass die Rektaszension in Stunden, Minuten und Sekunden angegeben werden kann. Die Deklination ist der Winkel nördlich oder südlich des Himmelsäquators und wird in Grad angegeben. Die Rektaszension und die Deklination der Objekte in jedem Hubble-Bild der Woche sind unten rechts auf der Originalseite aufgelistet.
Deswegen sagt der Name SDSS J103512.07+461412.2 uns, dass die Galaxie 10 Stunden, 35 Minuten und 12 Sekunden östlich des Nullpunktes auf dem Himmelsäquator und etwas mehr als 46 Grad nördlich des Himmelsäquators zu finden ist. Dieser lange Name ist in Wirklichkeit eine Bezeichnung und eine detailreichere Positionsangabe in einem.
(Anm. d. Red.: Das Weltraumteleskop Hubble ist ein Gemeinschaftsprojekt zwischen der National Aeronautics and Space Administration (NASA) und der European Space Agency (ESA).)
Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
https://cdn.spacetelescope.org/archives/images/large/potw2339a.jpg
(THK)
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