Neue Beobachtungen der Gasströme um ein Schwarzes Loch bis in eine Größenordnung von wenigen Lichtjahren haben dichtes, einströmendes Gas registriert und gezeigt, dass nur ein kleiner Teil (etwa drei Prozent) des auf das Schwarze Loch zuströmenden Gases tatsächlich von ihm verschlungen wird. Der Rest wird ausgestoßen und in die Heimatgalaxie zurückkatapultiert.
Nicht alle Materie, die in Richtung eines Schwarzen Lochs fällt, wird von ihm absorbiert. Ein Teil der Materie wird in Form von Jets abgestoßen. Aber das Verhältnis zwischen der verschlungenen Materie und der wieder abgestoßenen Materie ist schwer zu messen.
Ein internationales Forschungsteam unter Leitung des Assistenzprofessors Takuma Izumi vom National Astronomical Observatory of Japan (NAOJ) verwendete das Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA), um das supermassive Schwarze Loch in der Circinus-Galaxie zu beobachten. Sie liegt rund 14 Millionen Lichtjahre entfernt in Richtung des Sternbildes Circinus (Zirkel). Dieses Schwarze Loch ist bekannt dafür, aktiv Materie zu verschlingen.
Dank ALMAs hohem Auflösungsvermögen war das Team das erste weltweit, das die Menge der ein- und abströmenden Materie bis in eine Größenordnung von wenigen Lichtjahren um das Schwarze Loch messen konnte. Durch die Messung der Gasströme in unterschiedlichen Zuständen (molekular, atomar und Plasma) konnte das Team die Gesamteffizienz der Nahrungsaufnahme des Schwarzen Lochs bestimmen und feststellen, dass sie nur etwa drei Prozent beträgt.
Das Team bestätigte außerdem, dass gravitative Instabilitäten den Zustrom des Gases antreiben. Die Analyse zeigte zudem, dass der Großteil der abgestoßenen Materie nicht schnell genug ist, um aus der Galaxie zu entkommen und verloren zu gehen. Sie wird zurück in die kernnahen Regionen um das Schwarze Loch geleitet und beginnt abermals, langsam in Richtung des Schwarzen Lochs zu fallen.
(THK)
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