Galaktische Winde ermöglichen den Austausch von Materie zwischen Galaxien und ihren Umgebungen. Auf diese Weise begrenzen sie das Wachstum der Galaxien – ihre Sternentstehungsrate. Auch wenn das bereits im lokalen Universum beobachtet wurde, hat ein internationales Forschungsteam nun die Existenz des Phänomens in Galaxien gezeigt, die mehr als sieben Milliarden Jahre alt sind und aktiv Sterne bilden. Das ist die Kategorie, zu der die meisten Galaxien gehören.
Die Ergebnisse des Teams wurden am 6. Dezember 2023 im Journal Nature veröffentlicht und zeigen, dass dies ein allgemein gültiger Prozess ist. Der Teamleiter Yucheng Guo ist am am Centre de Recherche Astrophysique de Lyon (CNRS / ENS de Lyon / Claude Bernard Lyon 1 University) tätig; Wissenschaftler des Galaxies, Étoiles, Physique, Instrumentation (GEPI) (CNRS / Paris Observatory-PSL) Research Laboratory und mehrere internationale Forschungsteams wirkten ebenfalls an der Studie mit. Das Multi-Unit Spectroscopic Explorer (MUSE) Instrument wird von sieben führenden europäischen Forschungseinrichtungen betrieben, darunter dem Centre de Recherche Astrophysique de Lyon, das die MUSE-Aktivitäten leitet.
Galaktische Winde werden durch die Explosion massereicher Sterne erzeugt. Weil sie diffus sind und eine geringe Dichte aufweisen, sind sie normalerweise schwer zu entdecken. Um sie zu sehen, kombinierten die Wissenschaftler Bilder von mehr als 100 Galaxien, die mit sehr langen Belichtungszeiten aufgenommen wurden. Durch die Untersuchung der Emissionen von Magnesiumatomen konnte das Team auch eine morphologische Karte dieser Winde erstellen, die als kegelförmige Materiestrukturen erscheinen, welche senkrecht zu beiden Seiten der galaktischen Ebene abgestoßen werden.
Für die Zukunft hoffen die Forscher messen zu können, wie weit sich diese Winde erstrecken und wie viel Materie sie transportieren.
(THK)
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