Eine bahnbrechende Studie eines internationalen Forschungsteams hat beispiellose Einblicke in die Natur des Asteroiden Ryugu gegeben und Licht auf die Zusammensetzung der wasser- und kohlenstoffhaltigen Kleinkörper im Sonnensystem geworfen. Die Studie konzentrierte sich auf Labormessungen der Proben, die von der Raumsonde Hayabusa2 im Jahr 2020 zurück zur Erde transportiert wurden. Unter Leitung der Japan Aerospace Exploration Agency (JAXA) zielte Hayabusa2 darauf ab, die wahre Natur Ryugus zu ergründen und zu erforschen, wie Astronomen die Erkenntnisse über Meteoriten verwenden können, um Teleskopbeobachtungen anderer wasserhaltiger Asteroiden zu interpretieren.
Im Gegensatz zu Meteoriten von ähnlich wasserhaltigen Asteroiden unterlagen die Ryugu-Proben keiner terrestrischen Verwitterung (die Wechselwirkungen mit Sauerstoff und Wasser in der Erdatmosphäre).
Um die frischen Ryugu-Proben mit Meteoriten zu vergleichen, die in terrestrischen Umgebungen verwitterten, wurde Reflexionsspektroskopie eingesetzt, eine Hauptverfahren, um Laboranalysen von Meteoriten mit Asteroidenbeobachtungen in Zusammenhang zu bringen. Das Team entwickelte erfolgreich analytische Prozeduren, die es vermieden, dass die Proben der Erdatmosphäre ausgesetzt werden. Das gewährleistete die Erhaltung ihrer ursprünglichen Zustände.
Frühere Studien deuteten darauf hin, dass die Mineralogie der Ryugu-Proben CI-Chondriten ähnelt, den chemisch unberührtesten Meteoriten. Andere Studien haben dem widersprochen indem sie einen entscheidenden Unterschied der Reflexionsspektren zwischen den Ryugu-Proben und CI-Chondriten aufzeigten. Weitere Untersuchungen im Rahmen der Studie ergaben, dass die Erhitzung von CI-Proben auf 300 Grad Celsius die Mineralogie der Ryugu-Proben gut reproduzierte, was in Spektren resultierte, die mit jenen der Ryugu-Proben eng übereinstimmten.
Die Ergebnisse zweifeln frühere Vermutungen über die Elternkörper von CI-Chondriten an und unterstreichen die Anfälligkeit primitiver Meteoritenspektren für terrestrische Verwitterung. Die Studie spricht dafür, dass die tatsächlichen Elternkörper von CI-Chondriten wahrscheinlich dunklere und flachere Reflexionsspektren aufweisen als bislang gedacht.
„Diese Studie öffnet neue Wege, um die Zusammensetzung und Entwicklung von Kleinkörpern in unserem Sonnensystem zu verstehen. Durch die Berücksichtigung des Einflusses von terrestrischer Verwitterung auf Meteoriten können wir unsere Interpretationen der Zusammensetzungen von Asteroiden verfeinern und unser Wissen über die Frühgeschichte des Sonnensystems verbessern“, sagte Kana Amano, eine frühere Doktorandin bei der Early Solar System evolution Research Group der Tohoku University und Co-Autorin der Studie.
Die Ergebnisse von Amano und ihren Kollegen wurden am 6. Dezember 2023 im Journal Sciences Advances veröffentlicht.
(THK)
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