Nicht alle Entdeckungen erweisen sich als wirklich neue Entdeckungen. Das war bei den extrem roten Objekten der Fall, die in Daten des James Webb Space Telescope gefunden wurden. Eine Analyse zeigt, dass sie den blauen, hinter Staub verborgenen Galaxien sehr ähneln, die bereits in Daten des Subaru Telescope gefunden wurden.
Quasare gehören zu den hellsten Objekten im Universum und werden von einem supermassiven Schwarzen Loch versorgt, dessen Masse die milliardenfache Sonnenmasse überschreiten kann. Diese Objekte stehen im Fokus vieler Studien, aber wie sie entstehen, ist noch schlecht verstanden. Die vorherrschende Theorie besagt, dass sie in Galaxien mit Gas- und Staubwolken entstehen, die den wachsenden Quasar verdecken, bis er stark genug ist, um sich einen Weg durch die Wolken zu bahnen. Wenn das stimmt, sollte es möglich sein, die kurze Zeitspanne zu beobachten, in der ein Quasar durch seine Wolke bricht.
Weil die Übergangsperiode kurz ist, ist es notwendig, eine große Anzahl von Präquasar-Kandidaten zu beobachten und zu hoffen, genug Glück zu haben, um eine Galaxie gerade in dem Zeitpunkt zu erwischen, wenn der Quasar durchzubrechen beginnt. In Daten des JWST wurde eine Gruppe extrem roter Objekte als mögliche Kandidaten für Übergangsquasare identifiziert. Aber dann erkannten Forscher am Subaru Telescope (einem japanischen Teleskop auf Hawaii), dass diese Objekte auch eine signifikante blaue Komponente aufweisen, obwohl sie als „rot“ bezeichnet werden. Sie ähneln den blauen, von Staub verdeckten Galaxien, die in großen Datensätzen des Subaru Telescope gefunden und letztes Jahr im Rahmen einer Studie beschrieben wurden.
Die Analyse zeigte, dass beide Objektgruppen wahrscheinlich zur gleichen Objektklasse gehören, aber es gibt auch wichtige Unterschiede. Eine Möglichkeit ist, dass die roten Objekte in einem früheren Entwicklungsstadium sind als die blauen Objekte. Um den wahren Zusammenhang zwischen beiden Objektgruppen und Quasaren zu bestimmen, muss eine größere Stichprobe mit Kandidaten gesammelt werden. Die größere Stichprobe wird von Instrumenten der nächsten Generation untersucht, darunter einem Infrarotweltraumteleskop namens GREX-PLUS, das in Japan geplant wird.
(THK)
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