Formaldehyd könnte Biomoleküle auf dem jungen Mars gebildet haben

Der Mars, aufgenommen von der Raumsonde Mars Global Surveyor. (Credits: NASA / JPL / MSSS)
Der Mars, aufgenommen von der Raumsonde Mars Global Surveyor. (Credits: NASA / JPL / MSSS)

Organische Materialien, die auf dem Mars entdeckt wurden, könnten neuen Forschungsergebnissen zufolge aus atmosphärischem Formaldehyd entstanden sein. Das bringt unser Verständnis der Möglichkeit für früheres Leben auf dem Roten Planeten einen Schritt näher.

Wissenschaftler der Tohoku University haben untersucht, ob die frühen atmosphärischen Bedingungen auf dem Mars das Potenzial hatten, die Bildung von Biomolekülen (organischen Verbindungen, die für biologische Prozesse unerlässlich sind) zu begünstigen. Ihre Ergebnisse wurden im Journal Scientific Reports veröffentlicht und geben faszinierende Einblicke in die Möglichkeit, dass der Mars in seiner frühen Vergangenheit Leben beherbergt haben könnte.

Heute ist der Mars eine raue Umgebung, die durch Trockenheit und extreme Kälte gekennzeichnet ist, aber geologische Belege deuten auf eine lebensfreundlichere Vergangenheit hin. Vor etwa 3,8 bis 3,6 Milliarden Jahren herrschte auf dem Planeten wahrscheinlich ein gemäßigtes Klima, das durch die wärmenden Eigenschaften von Gasen wie Wasserstoff aufrechterhalten wurde. In einer solchen Umgebung könnte auf dem Mars flüssiges Wasser existiert haben – eine wichtige Voraussetzung für Leben, wie wir es kennen.

Die Forscher untersuchten, ob sich in der frühen Umgebung des Mars Formaldehyd gebildet haben könnte. Formaldehyd ist eine einfache organische Verbindung, die als Vorläufer für die Bildung lebenswichtiger Biomoleküle durch rein chemische oder physikalische Prozesse eine entscheidende Rolle spielt. Diese Biomoleküle, beispielsweise Aminosäuren und Zucker, dienen als Grundbausteine für Proteine und die RNA – grundlegende Bestandteile des Lebens.

Mit einem modernen Computermodell simulierte das Team die mögliche atmosphärische Zusammensetzung des frühen Mars, um das Potenzial für die Formaldehydproduktion zu untersuchen. Das Modell wurde unter der Voraussetzung erstellt, dass die Atmosphäre reich an Kohlendioxid, Wasserstoff und Kohlenmonoxid war. Die Simulationen deuten darauf hin, dass die frühe Marsatmosphäre einen kontinuierlichen Nachschub an Formaldehyd geliefert haben könnte, der möglicherweise zur Bildung verschiedener organischer Verbindungen geführt hätte. Das eröffnet die faszinierende Möglichkeit, dass die auf der Marsoberfläche nachgewiesenen organischen Stoffe aus atmosphärischen Quellen stammen könnten, insbesondere während der beiden frühesten geologischen Perioden des Planeten.

„Unsere Forschungsarbeit liefert entscheidende Einblicke in die chemischen Prozesse, die auf dem jungen Mars stattgefunden haben könnten, und bietet wertvolle Anhaltspunkte für die Möglichkeit vergangenen Lebens auf dem Planeten“, sagte Shungo Koyama, der Hauptautor der Studie. Die Studie erweitert unser Verständnis für die frühere Fähigkeit des Planeten, Leben zu erhalten, indem sie zeigt, dass dort günstige Bedingungen für die Bildung von Biomolekülen vorhanden waren.

Als Nächstes plant das Team die Analyse der von den Mars-Rovern gesammelten geologischen Daten mit dem Ziel, das Verständnis für organische Materialien in der Frühzeit des Planeten zu erweitern. Durch den Vergleich der erwarteten Kohlenstoffisotope von altem Formaldehyd mit Daten aus Mars-Proben hoffen die Forscher ein besseres Bild jener Prozessen zu erhalten, die die organische Chemie des Planeten geprägt haben.

Quelle

(THK)

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