Diese Aufnahme des NASA/ESA-Weltraumteleskops Hubble zeigt einen massereichen Galaxienhaufen, der hell in der Dunkelheit leuchtet. Trotz seiner Schönheit trägt dieser Galaxienhaufen die ausgesprochen unpoetische Katalogbezeichnung PLCK_G308.3-20.2.
Galaxienhaufen können tausende Galaxien umfassen, die alle durch die Gravitation zusammengehalten werden. Sie galten einst als die größten Strukturen im Universum – bis sie in den 1980er Jahren durch die Entdeckung von Supergalaxienhaufen in den Schatten gestellt wurden. Supergalaxienhaufen können dutzende Galaxienhaufen und Galaxiengruppen enthalten und sich über hunderte Millionen Lichtjahre erstrecken. Galaxienhaufen können aber an einer Sache festhalten: Supergalaxienhaufen werden nicht durch die Gravitation zusammengehalten, deshalb tragen Galaxienhaufen immer noch den Titel der größten Strukturen im Universum, die durch die Gravitation aneinander gebunden sind.
Eine der interessantesten Eigenschaften von Galaxienhaufen ist die Materie, die den Raum zwischen den beteiligten Galaxien durchzieht: das sogenannte Intracluster-Medium. Durch kleinere Strukturen, die innerhalb der Galaxienhaufen entstehen, werden hohe Temperaturen in diesen Zwischenräumen erzeugt. Das resultiert darin, dass das Intracluster-Medium aus Plasma besteht – gewöhnliche Materie in einem superheißen Zustand. Der Großteil der leuchtenden Materie des Galaxienhaufens befindet sich im Intracluster-Medium, das sehr hell im Röntgenbereich leuchtet.
Der Großteil der Masse in einem Galaxienhaufen liegt allerdings in der Form von nicht leuchtender Dunkler Materie vor. Im Gegensatz zu Plasma besteht Dunkle Materie nicht aus gewöhnlicher Materie wie Protonen, Neutronen und Elektronen. Sie ist eine hypothetische Substanz, die etwa 80 Prozent der Masse unseres Universums ausmacht – dennoch wurde sie bisher noch nicht direkt beobachtet.
Diese Aufnahme basiert auf Daten der Advanced Camera for Surveys (ACS) und der Wide-Field Camera 3 (WFC3) an Bord des Hubble-Teleskops. Sie wurde im Rahmen eines Beobachtungsprogramms namens RELICS (Reionization Lensing Cluster Survey) erstellt. RELICS fotografiert 41 massereiche Galaxienhaufen mit dem Ziel, die hellsten, fernen Galaxien zu finden, die mit dem geplanten James Webb Space Telescope der NASA/ESA/CSA untersucht werden sollen.
Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
https://cdn.spacetelescope.org/archives/images/large/potw1815a.jpg
(THK)
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