Der Missouri Botanical Garden (MBG) hat eine wichtige Rolle bei der Identifikation einer neuen Pflanzengattung, Yasunia, mit zwei bestätigten Arten aus Ecuador und Peru (Yasunia quadrata und Yasunia sessiliflora) gespielt.
Unter den Proben, die zu Identifizierungszwecken an den Missiouri Botanical Garden geschickt werden, befinden sich oft neue Arten. Aber während jedes Jahr Hunderte neuer Pflanzenarten identifiziert werden, sind neue Gattungen extrem ungewöhnlich und die Verbindung mit den zwei neuen Arten macht Yasunia sehr einzigartig.
Henk van der Werff ist der Kopf des Monographic Studies Departments am Missouri Botanical Garden. Er erklärt: „Es gibt jedes Jahr viele neue Arten, die hauptsächlich in den Tropen entdeckt werden. Normalerweise unterscheiden sich neue Arten nur in wenigen Merkmalen von ihren nahen Verwandten. Neue Gattungen unterscheiden sich dagegen in Hauptcharakteristika von ihren Verwandten und solch ein Fund ist wirklich eine Sache von Glück und Ausdauer.“
Im Jahr 1993 sammelte der MBG Mitarbeiter David Neill die erste Probe in den Amazonas Tiefebenen von Ecuador, aber wegen Mangels an Einzelheiten – insbesondere bei der Blüte, die zur Identifikation benötigt wird – blieb sie ein unbestimmtes Exemplar. Lokale Mitarbeiter, die eine floristische Bestandsaufnahme im Yasuni National Park durchführten, sammelten zusätzliche Exemplare von einem markierten Baum und stellten sicher, dass die zur Identifikation benötigten Informationen verfügbar waren. Anhand dieser Proben konnte man bestimmen, dass die Merkmale der neuen Exemplare zu keiner bekannten Gattung aus der Familie der Lorbeergewächse (Lauraceae) passten.
2003 entdeckte man die zweite Spezies in den oberen Regionen des Rio Utiquinia in Ucayali (Peru) nahe der brasilianischen Grenze. In kleinen Details unterscheidet sie sich sehr von der DNA der Spezies aus Ecuador und die Analyse könnte letztendlich noch Veränderungen in der Klassifikation der Pflanzenfamilie nach sich ziehen.
„Das ist ein extrem seltenes und aufregendes Szenario. Die zwei neuen Spezies, die wir gesammelt haben, gehörten zu keiner bekannten Gattung, also hatten wir plötzlich zwei neue Spezies und gleichzeitig eine neue Gattung. Normalerweise ist eine neu entdeckte Gattung nur mit einer neuen Spezies verbunden. Es ist sehr ungewöhnlich, zwei neue Arten zu finden, die derselben neuen Gattung angehören. Yasunia mit zwei neuen Arten ist einer dieser seltenen Fälle“, sagte Van der Werff.
Der Missouri Botanical Garden betreibt mit Wissenschaftlern in 35 Ländern auf sechs Kontinenten eines der drei umfangreichsten Pflanzenwissenschaftsprogramme der Welt. Seine Aufgabe ist es, „Wissen über Pflanzen und ihre Umgebung zu entdecken und zu teilen, um Leben zu erhalten und zu bereichern“.
Quelle: http://www.mobot.org/events/Assets/11007Yasunia.pdf
(THK)
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