Seit der Wiedereinführung der Wölfe im Yellowstone-Nationalpark im Jahr 1995 ist das Ökosystem des Parks mithilfe einer Strategie minimaler menschlicher Eingriffe zu einem sehr komplexen und heterogenen System geworden. Die neue Studie ist das Ergebnis aus 40 Jahren Forschung über große Säugetiere im Yellowstone-Nationalpark, durchgeführt von dem Ökologen Mark Boyce von der University of Alberta.
„Der Yellowstone-Nationalpark hat von der Wiedereinführung von Wölfen in einer Art und Weise profitiert, an die wir nicht gedacht hatten, insbesondere bezüglich der Komplexität der biologischen Wechselwirkungen im Park“, erklärte Boyce, ein Professor am Department of Biological Sciences und Alberta Conservation Association Chair in Fisheries and Wildlife. „Wie die Vegetation in einem Tal auf die Erholung der Wolfsbestände reagiert, kann sich vom Nachbartal sehr unterscheiden.“
Einige dieser komplexen Interaktionen umfassen den wachsenden Einfluss von Bären auf das Überleben von Elchkälbern, die Beziehungen zwischen Wölfen und Jägern, sowie die Erholung von Weiden-, Pappel- und Espenbeständen in verschiedenen Regionen des Parks. Darüber hinaus haben Bisons die Elche als dominante Herbivore im Nordteil des Yellowstone-Nationalparks abgelöst, und die Anzahl der Bisons wächst weiter an.
„Wir hätten diese Reaktionen nie beobachtet, wenn der Park nicht einem ökologischen Prozessmanagement folgen würde, das natürlichen ökologischen Prozessen erlaubt, mit nur minimalen Eingriffen des Menschen abzulaufen“, sagte Boyce.
Allerdings würde die Verwendung des Yellowstone-Modells in von Menschen dominierten Systemen Boyce zufolge einen ganz anderen Effekt haben. Man könne nicht erwarten, dass die Einflüsse von Wölfen und anderen großen Fleischfressern Ökosysteme außerhalb des Nationalparks und andere geschützte Gebiete retten können.
„Von Menschen dominierte Systeme sind völlig anders und die Erholung der Wolfsbestände wird nicht dieselben Ergebnisse hervorbringen, weil die Landwirtschaft, der Viehbestand und die Jagd die von großen Fleischfressern verursachten Effekte überdecken. Wir haben bereits überlebensfähige Populationen von Wölfen, Bären und Pumas in weiten Teilen Albertas, aber ihr Einfluss variiert abhängig vom Ausmaß der Veränderungen, die der Mensch an dem System vorgenommen hat.“
Die Abhandlung mit dem Titel „Wolves for Yellowstone: Dynamics in time and space“ wurde im Journal of Mammalogy veröffentlicht.
(THK)
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