Eine Forschungsgruppe der Kumamoto University in Japan hat Mikrodiamanten in der metamorphen Nishisonogi-Gesteinsformation in der Nagasaki-Präfektur gefunden. Mikrodiamanten in metamorphen Gesteinen sind wichtige Minerale, weil sie sich in kontinentalen Kollisionszonen bilden und zeigen, dass die Kruste mehr als 120 Kilometer tief in den Mantel vorgedrungen war. Dies ist nach den italienischen Alpen die zweite Region weltweit, die zeigt, dass mittels Subduktion von ozeanischen Platten Mikrodiamanten in metamorphen Gesteinen entstehen können.
In den letzten Jahren haben Mikrodiamanten viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen, weil sie in metamorphen Gesteinen auf der ganzen Welt gefunden wurden und weil klar geworden ist, dass sie durch Kollisionen von Kontinenten entstehen. Man hatte vermutet, dass Japan keine derartigen Mikrodiamanten hervorbringen würde, weil es keine kontinentale Kollisionszone ist, sondern eine ozeanische Subduktionszone. Aber jetzt wurden die ersten Mikrodiamanten in metamorphen Gesteinen Japans in der Nishisonogi-Formation an der Westküste der Nagasaki-Präfektur gefunden.
Die Region, in der die Mikrodiamanten entdeckt wurden, ist eine fast 100 Millionen Jahre alte metamorphe Gesteinsformation aus der Kreidezeit. An der Westküste der Stadt Saikai in der Nagasaki-Präfektur liegen Blöcke aus pelitischem (tonigem) Schiefer und Grundschiefer zwischen Serpentinit verstreut, das aus Mantelmaterial entstand. Solche Gesteine werden als Serpentinitmélange bezeichnet und deuten darauf hin, dass sie tief aus der Subduktionszone aufgestiegen sind. Die Forscher fanden Mikrodiamanten in der Serpentinitmélange.
Die Entstehungsbedingungen wurden auf eine Temperatur von 450 Grad Celsius und einen Druck von 2,8 Gigapascal geschätzt, was sie zu den „kältesten“ Diamanten macht, die je entstanden. Man hatte angenommen, dass die metamorphen Gesteine der Nishisonogi-Formation unter einem Druck von einem Gigapascal entstanden, aber jetzt ist klar, dass sich die metamorphen Gesteine unter Hochdruckbedingungen bildeten, und dass sie nach der Subduktion in eine Tiefe von 120 Kilometern wieder aufgestiegen sind. Das ist eine sehr unerwartete Entdeckung.
„Die Entdeckung von Mikrodiamanten in Japans metamorphen Gesteinen wird die geologische Geschichte Japans neu schreiben“, sagte Professor Tadao Nishiyama, der Leiter der Studie. „Bis jetzt vermutete man, dass die metamorphen Gesteine in der Nagasaki-Präfektur zu einem Gesteinsgürtel von geringer Temperatur und hohem Druck gehören – dem Sanbagawa-Gürtel –, der das japanische Hauptland durchkreuzt. Jetzt hat sich jedoch herausgestellt, dass es unabhängig davon unter Ultrahochdruckbedingungen entstandene metamorphe Gesteine sind. Ich gehe davon aus, dass es viele Debatten darüber geben wird, welche Art von Plattenbewegung diese Formation erschuf.“
(THK)
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