Neues Modell beschreibt die Plattentektonik der letzten Milliarde Jahre

Bild aus der unten verlinkten Videoanimation der plattentektonischen Bewegungen während der letzten Milliarde Jahre. (Credits: Dr. Andrew Merdith, University of Lyon)
Bild aus der unten verlinkten Videoanimation der plattentektonischen Bewegungen während der letzten Milliarde Jahre. (Credits: Dr. Andrew Merdith, University of Lyon)

Eine neue Studie hat Geowissenschaftlern erstmals erlaubt, die ununterbrochenen Bewegungen der tektonischen Platten auf der Erde in den letzten 1.000.000 Jahren zu zeigen. Das wird uns helfen zu verstehen, wie die Plattentektonik ein planetares Lebenserhaltungssystem unterstützt.

Geowissenschaftler haben ein Video veröffentlicht, das erstmals die ununterbrochenen Bewegungen der tektonischen Platten auf der Erde im Verlauf der letzten Milliarde Jahre zeigt. Der internationale Ansatz liefert ein wissenschaftliches Rahmenwerk, um die planetare Bewohnbarkeit zu verstehen und entscheidende Metallquellen zu finden, die für eine kohlenstoffarme Zukunft benötigt werden.

Es offenbart einen Planeten in konstanter Bewegung, wobei die Landmassen über die Erdoberfläche driften. Beispielsweise zeigt es, dass Antarktika einst am Äquator lag. Das Video basiert auf einer neuen Studie, die im März 2021 in den Earth-Science Reviews veröffentlicht wird.

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Video-Link: https://youtu.be/gQqQhZp4uG8

 

Der Co-Autor und akademische Leiter der EarthByte-Gruppe an der University of Sydney, Professor Dietmar Müller, sagte: „Unser Team hat ein völlig neues Modell der Erdentwicklung während der letzten Milliarde Jahre erschaffen. Unser Planet ist insofern einzigartig, als dass er Leben beherbergt. Aber das ist nur möglich, weil geologische Prozesse wie die Plattentektonik ein planetares Lebenserhaltungssystem bieten.“

Der Hauptautor und Ersteller des Videos, Dr. Andrew Merdith, begann mit der Arbeit an dem Projekt als Doktorand bei Professor Müller an der School of Geosciences der University of Sydney. Jetzt arbeitet er an der University of Lyon in Frankreich.

Der Co-Autor Dr. Michael Tetley, der seinen Doktortitel ebenfalls an der University of Sydney erlangte, sagte dem Portal Euronews: „Erstmals wurde ein vollständiges Modell der Tektonik erstellt, das alle Plattengrenzen umfasst. Im menschlichen Zeitmaßstab bewegen sich die Dinge mit Geschwindigkeiten von Zentimetern pro Jahr, aber wie wir anhand der Animation sehen können, waren die Kontinente überall. Ein Ort wie Antarktika, den wir heute als kalten, eisigen, unbewohnbaren Ort ansehen, war einst ein hübsches Urlaubsziel am Äquator.“

Der Co-Autor Dr. Sabin Zahirovic von der University of Sydney sagte: „Der Planet Erde ist unglaublich dynamisch mit einer Oberfläche bestehend aus Platten, die stetig aneinanderstoßen. Das ist unter den bekannten Gesteinsplaneten einmalig. Diese Platten bewegen sich so schnell wie Fingernägel wachsen, aber wenn eine Milliarde Jahre auf 40 Sekunden komprimiert werden, zeigt sich ein faszinierender Tanz. Ozeane öffnen und schließen sich, Kontinente zerstreuen sich und finden sich neu zusammen, um immense Superkontinente zu bilden.“

Geowissenschaftler von allen Kontinenten haben Daten gesammelt und veröffentlicht, oft von unzugänglichen und abgelegenen Regionen. Merdith und seine Mitarbeiter sammelten sie in den vergangenen vier Jahren, um dieses Modell zu erstellen.

Es wird Forschern erlauben, die inneren Prozesse der Erde besser zu verstehen, etwa die Konvektion, die chemische Vermischung und den Hitzeverlust aufgrund der Bildung mittelozeanischer Rücken und Vulkanismus. Das Modell wird ihnen helfen zu verstehen, wie sich das Klima verändert hat, wie sich die Meeresströmungen veränderten und wie Nährstoffe aus dem Erdinnern austraten, um die biologische Evolution zu stimulieren.

Professor Müller sagte: „Vereinfacht gesagt wird dieses vollständige Modell helfen zu erklären, wie unsere Heimat – der Planet Erde – für komplexe Lebewesen bewohnbar wurde. Das Leben auf der Erde würde ohne die Plattentektonik nicht existieren. Mit diesem neuen Modell gelangen wir näher daran zu verstehen, wie dieser schöne blaue Planet zu unserer Wiege wurde.“

Quelle

(THK)

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