Große Käfer der Unterfamilie Lethocerinae sind bekannt dafür, kleine Wirbeltiere wie Fische und Frösche zu jagen.
Aber im Gegensatz zu Insekten, die oft Reptilien zum Opfer fallen, haben Wissenschaftler eine besondere Käferart dabei beobachtet, wie sie Schlangen und eine Schildkröte frisst. Dr. Shin-ya Ohba zeichnete das ungewöhnliche Verhalten während einer Nachtbeobachtung in der westlichen Präfektur Hyogo in Zentraljapan auf.
Im Journal Entomological Science beschreibt Dr. Ohba, wie ein Kirkaldyia deyrolli in einem Graben neben einem Reisfeld eine junge Sumpfschildkröte frisst. (Anm. d. Red.: Das wissenschaftliche Synonym dieser Insektenart ist Lethocerus deyrolli.) Mit seinen Vorderbeinen griff die Riesenwasserwanze die Schildkröte und stieß ihr seine spritzenartige Verlängerung der Mundwerkzeuge in den Nacken, um zu fressen.
Von Riesenwasserwanzen ist bekannt, dass sie nur sich bewegende Beute angreift, deswegen ist es wahrscheinlich, dass das 5,8 Zentimeter lange Insekt die Schildkröte einfing und tötete, bevor es sie fraß. Dr. Ohba hat früher außerdem schon Riesenwasserwanzen fotografiert, die Schlangen fressen. „Jeder denkt, dass Lethocerinae-Arten sich von Fischen und Fröschen ernähren. „Obwohl das Fressen einer Schildkröte und einer Schlange in natürlicher Umgebung nur selten vorkommt, überrascht dieser Beweis Naturforscher, weil es unersättliche Fressgewohnheiten zeigt“, sagte Dr. Ohba.
Er legt nahe, dass diese Beobachtungen von reptilienjagenden Käfern die bislang vertretenen Ansichten über die Raubtier-Beute-Dynamik in Süßwasser-Lebensräumen in Frage stellen. K. deyrolli (Lethocerus deyrolli) lebt in den Reisfeldern Japans und ernährt sich primär von kleinen Fischen und Fröschen.
Die Spezies ist von der Japanese Environment Agency aufgrund eines Populationsrückgangs in Folge von Wasserverschmutzung und dem Verlust von Lebensraum auf die Liste der bedrohten Arten gesetzt worden. Riesenwasserwanzen sind die größten Vertreter der Hemiptera und die Mitglieder der Unterfamilie Lethocerinae leben in Süßwassersümpfen, Seen und langsam fließenden Strömen und Flüssen in Nordamerika, Südamerika und Ostasien.
Lethocerus Arten können bis zu 15 Zentimeter lang werden, sind nachtaktiv und können fliegen. Sie verlassen sich dabei auf das Licht des Vollmondes. Sie besitzen einen giftigen Biss, den sie zur Überwältigung ihrer Beute benutzen und sind bekannt dafür, gelegentlich Menschen zu beißen, was mit einem brennenden Schmerz einhergeht, der mehrere Stunden andauern kann.
Quelle: http://www.bbc.co.uk/nature/13500857
(THK)
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