Inseln sind Hotspots der evolutionären Innovation

Ein Bahamaanolis. (Credits: Wikipedia / Ianaré Sévi / gemeinfrei)
Ein Bahamaanolis. (Credits: Wikipedia / Ianaré Sévi / gemeinfrei)

Inseln sind Hotspots der evolutionären Anpassung, was den Spezies auch bei der Rückkehr auf das Festland helfen kann. Das ist das Ergebnis einer Studie, die diese Woche in den Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) veröffentlicht wurde.

Inseln sind gut bekannte Orte adaptiver Radiation, wo sich die Spezies differenzieren, um Nischen zu schließen. Andererseits vermutet man auch, dass Spezies, die sich auf Inseln entwickelten, evolutionäre Nachteile haben, wenn sie versuchen, das Festland neu zu besiedeln.

Jonathan B. Losos, der William H. Danforth Distinguished University Professor, Professor für Biologie und Direktor der Living Earth Collaborative an der Washington University in St. Louis, ist der Seniorautor der neuen Studie.

Losos und seine Kollegen nutzten eine zeitkalibrierte Phylogenie und Messungen von relevanten ökologischen und morphologischen Merkmalen neotropischer Echsen der Gattung Anolis, um das Zusammentreffen der adaptiven Radiationen auf Inseln und dem Festland zu untersuchen.

Echsen der Gattung Anolis haben ihren Ursprung in Südamerika und kolonisierten verschiedene Inseln in der Karibik, bevor sie auf das Zentralamerikanische Festland zurückkehrten und sich dort differenzierten. Alle Gruppen der Gattung Anolis zeigten signifikante adaptive Radiationen, aber die Ergebnisse sprachen dafür, dass sie unterschiedlichen Evolutionsbahnen folgten.

Die Anolis-Arten auf Inseln und in geringerem Ausmaß auch die ursprünglichen Arten erfuhren anfangs höhere Evolutionsraten, als die ökologischen Nischen geschlossen waren. Die Anolis-Arten, die das zentralamerikanische Festland von den Inseln aus neu besiedelt hatten, differenzierten sich jedoch ökologisch ohne deutliche morphologische Unterschiede zwischen den Arten.

Als der Isthmus von Panama die beiden Festlandgruppen neu miteinander verband, drängten die sich neu ansiedelnden zentralamerikanischen Anolis-Arten die ursprünglichen südamerikanischen Anolis-Arten vom Feld, was nicht dem entspricht, was man erwartet hatte.

Losos zufolge sind Inseln keine evolutionären Sackgassen, sondern stattdessen Brutstätten evolutionärer Innovation und Diversifikation. „Die traditionelle Denkweise besagt, dass Pflanzen- und Tiergruppen, die sich auf Inseln entwickeln, nicht das Festland erobern können, weil das Festland mehr Arten aufweist und aufgrund stärkerer Wettbewerbsraten, Prädation, Parasitismus und so weiter dadurch ein stärker konkurrierendes Umfeld besitzt“, sagte Losos. „Die Theorie sagt also, dass die Arten auf Inseln nicht ’stark‘ genug sind, um auf dem Festland zu überstehen.“

„In den letzten Jahren haben viele Studien gegenteilige Beispiele für Inselarten dokumentiert, die erfolgreich das Festland erobern“, sagte Losos. „Unsere Studie geht noch weiter, indem sie zeigt, dass Inselarten das Festland nicht nur erobern, sondern sich dort auch stark differenzieren können.“

Quelle

(THK)

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