In der Nacht auf den 3. Juni 2022 bot sich die Möglichkeit, den Kometen C/2017 K2 (PANSTARRS) zu fotografieren. Er liegt bei einsetzender Dunkelheit ungefähr in Richtung Ost-Südost und wird auf seiner Bahn über den Himmel in Richtung Westen noch ein paar Wochen zu sehen sein. Allerdings ist er momentan nicht hell genug, um ihn mit dem bloßen Auge beobachten zu können.
Mit entsprechenden Optiken und Kameras ist es aber relativ einfach, ihn zu fotografieren und sogar kurze Zeitraffer-Aufnahmen seiner Bewegung am Himmel zu machen. Kometen bewegen sich schneller vor dem Sternenhintergrund, so dass sich ihre Bewegung vor den Sternen mehr oder weniger deutlich abhebt. Mehr oder weniger deshalb, weil die Geschwindigkeit von der tatsächlichen Eigengeschwindigkeit des Kometen, seinem Abstand und der geometrischen Ausrichtung zwischen ihm und der Erde abhängt.
Den aktuellen Erkenntnissen zufolge stammt der Komet aus der Oortschen Wolke, einer sphärischen Hülle aus zahllosen Kleinkörpern am Rande des Sonnensystems. Gravitative Wechselwirkungen mit massereicheren Himmelskörpern wie den großen Planeten im äußeren Sonnensystem könnten seine Bahn verändern. Das könnte eine deutliche Verkürzung seiner Umlaufzeit zur Folge haben, wobei er selbst dann noch ein sehr langperiodischer Komet mit einer Umlaufzeit von einigen Tausend Jahren wäre.
Equipment in diesem Fall ((*)=Affiliatelinks):
- Skywatcher Teleskop N 130/650 Explorer 130PDS OTA (*)
- Skywatcher Montierung EQ6-R Pro SynScan GoTo (*) (Nachfolgemodell der NEQ6)
- QHY Kamera 5L-IIc Color (*)
Als Aufnahmekamera diente eine gewöhnliche digitale Spiegelreflexkamera. Das Guidingsystem mit der Planetenkamera sorgte dafür, dass der Bildausschnitt gleich blieb und die Bewegung des Kometen innerhalb des Bildausschnitts gut eingefangen wurde. Die 650 Millimeter Brennweite des Newton-Teleskops sind fast schon etwas zu klein, so dass sich die Eigenbewegung des Kometen auch im Zeitraum von 2,5 Stunden nur auf die Bildmitte beschränkt.
Aus dem Grunde basiert das hier eingebundene Video auch auf beschnittenen Bildern – der Komet wird dadurch etwas auffälliger und springt mehr ins Auge. Das Video ist ein Zeitraffer aus 156 Einzelaufnahmen mit jeweils 60 Sekunden Belichtungszeit bei ISO 1600. Die Striche, die auf manchen Bildern im Zeitraffer zu sehen sind, stammen von Flugzeugen oder Satelliten, die während der Aufnahme durch das Blickfeld flogen. Zur Erstellung von Kometen-Zeitraffern gibt es auch ein neues Tutorial, das sich speziell an Einsteiger richtet.
Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=9qGeoYXQGkE
Legt man sämtliche Bilder übereinander und markiert auf jedem Bild die Position des Kometen, kann man so ein Ergebnis bekommen. Hier ist die unterschiedliche Geschwindigkeit des Kometen vor dem Sternenhintergrund gut zu erkennen: Während der Komet stillzustehen scheint, ziehen die Sterne bereits längere Striche.
Die etwas kryptisch anmutende Bezeichnung C/2017 K2 (PANSTARRS) ist übrigens darauf zurückzuführen, dass dieser Komet mit dem Pan-STARRS Survey entdeckt wurde. Dort erhalten die entdeckten Objekte Bezeichnungen aus Buchstaben (C = Comet), Zahlen (2017 = Entdeckungsjahr) und weiteren Buchstaben und Zahlen (K2 = fortlaufende Nummerierung), sowie dem Namen des Entdeckers – hier der Pan-STARRS Survey.
(THK)
Antworten