Vor etwa 13,5 Millionen Jahren war der Nordwesten Queenslands die Heimat für eine ungewöhnliche und besonders kleine Krokodilart und jetzt lüften Wissenschaftler ihre Geheimnisse.
Forscher der University of Queensland haben moderne Technologien genutzt, um bislang unbekannte Details über die Anatomie des prähistorischen Krokodils Trilophosuchus rackhami aufzudecken. Der Doktorand Jorgo Ristevski von der Faculty of Science sagte, dies sei die detailreichste Untersuchung, die jemals an der Schädelanatomie einer ausgestorbenen Krokodilart aus Australien durchgeführt wurde.
„Durch Mikrotomografiescans des schön erhaltenen Schädels konnten wir jeden Knochen digital trennen“, sagte Ristevski. „Wir schätzten, dass Trilophosuchus rackhami als erwachsenes Tier zwischen 70 und 90 Zentimeter lang war und ein bis zwei Kilogramm wog, was verglichen mit den meisten heutigen Krokodilen sehr klein war. Es war ein wirklich einmalig aussehendes Krokodil mit einer kurzen Schnauze und drei Kämmen auf der Oberseite seines Schädels.“
Trilophosuchus rackhami bedeutet Rackhams dreikröniges Krokodil und wurde 1993 zu Ehren Alan Rackhams benannt, der jetzt das Riversleigh Fossil Discovery Centre am Mount Isa leitet. Ristevski sagte, das die Paläoneurologie – ein Fachgebiet, das das Gehirn und Nervensystem fossiler Arten untersucht – entscheidende Einblicke in die Evolution, die Morphologie und sogar das Verhalten von Tieren geben könne.
„Für eine der Studien rekonstruierte ich digital den Raum für das Gehirn von Trilophosuchus rackhami und stellte fest, dass er jenem von manchen entfernt verwandten und möglicherweise landbewohnenden ausgestorbenen Krokodilen aus Afrika und Südamerika ähnelt“, sagte Ristevski. „Wir waren ziemlich überrascht über dieses Ergebnis, weil Trilosphosuchus rackhami aus Sicht der Evolution enger mit den heutigen Krokodilen verwandt ist. Das könnte dafür sprechen, dass Trilophosuchus rackhami mehr Zeit auf dem Land verbrachte als die meisten heutigen Krokodile.“
Laut Ristevski sind die Ergebnisse nützlich für die Interpretation der evolutionären Beziehungen ausgestorbener Krokodilarten; das ist etwas, das zukünftig untersucht werden wird.
Der außerordentliche Professor Steve Salisbury von der University of Queensland sagte, das Australien noch bis in die jüngere Vergangenheit hinein eine erstaunliche Vielfalt an prähistorischen Krokodilen besaß. „Trilophosuchus rackhami war sicherlich eines der niedlichsten. Wenn wir nach Nord-Queensland vor 13 Millionen Jahren in der Zeit zurückreisen könnten, müssten wir uns nicht nur vor Krokodilen an Ufern in Acht nehmen, sondern auch aufpassen, dass wir im Wald nicht auf sie treten.“
Die Studie wurde in The Anatomical Record und in The Journal of Anatomy veröffentlicht.
(THK)
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