Bildveröffentlichung / Hubble: Die „Quallengalaxie“ JW100

Hubble-Aufnahme der Quallengalaxie JW100. (Credits: ESA / Hubble & NASA, M. Gullieuszik and the GASP team)
Hubble-Aufnahme der Quallengalaxie JW100. (Credits: ESA / Hubble & NASA, M. Gullieuszik and the GASP team)

Dieses Bild des Weltraumteleskops Hubble zeigt die Galaxie JW100 mit Strömen aus sternbildendem Gas, die wie frische Farbstriche aus der Scheibe der Galaxie herausfließen. Diese Filamente aus hellem Gas werden durch einen Prozess verursacht, der als Ram Pressure Stripping bezeichnet wird. Ihre Ähnlichkeit zu baumelnden Tentakeln hat Astronomen dazu veranlasst, JW100 als „Quallengalaxie“ zu bezeichnen. Sie liegt mehr als 800 Millionen Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt in Richtung des Sternbildes Pegasus.

Ram Pressure Stripping tritt auf, wenn Galaxien auf diffuses Gas treffen, das die Galaxienhaufen durchzieht. Wenn Galaxien durch diese Gasmengen pflügen, agiert es wie ein Gegenwind, der Gas und Staub aus der Galaxie reißt und die auffälligen Ströme erzeugt, die JW100 hinter sich herzieht. Die hellen, elliptischen Flecken auf dem Bild sind andere Galaxien des Galaxienhaufens, zu dem auch JW100 gehört.

Neben den hellen Tentakeln von JW100 enthält dieses Bild oben am Rand auch eine bemerkenswert helle Region aus diffusem Licht mit zwei hellen Flecken in ihrem Kern. Das ist der Kern von IC 5338, der hellsten Galaxie des Galaxienhaufens und als sogenannte cD-Galaxie bezeichnet. Es ist nicht ungewöhnlich, dass cD-Galaxien mehrere Kerne besitzen, weil man annimmt, dass sie durch die Verschmelzung mit kleineren Galaxien wachsen. Das Absorbieren eines solchen Kerns kann eine lange Zeit dauern. Die hellen Lichtpunkte in ihren äußeren Randgebieten sind eine reiche Population von Kugelsternhaufen.

Diese Beobachtung machte sich die Möglichkeiten von Hubbles Wide Field Camera 3 (WFC3) zunutze und ist Teil einer Beobachtungsreihe, die darauf abzielt, Sternentstehungsprozesse in den Tentakeln von Quallengalaxien zu erforschen. Diese Tentakeln stellen kürzliche Sternentstehungsprozesse unter extremen Bedingungen dar und könnten Astronomen helfen, den Prozess der Sternentstehung anderswo im Universum zu verstehen.

(Anm. d. Red.: Das Weltraumteleskop Hubble ist ein Gemeinschaftsprojekt zwischen der National Aeronautics and Space Administration (NASA) und der European Space Agency (ESA).)

Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
https://cdn.spacetelescope.org/archives/images/large/potw2312a.jpg

Quelle

(THK)

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