Diesmal ist das Hubble-Bild der Woche eine Aufnahme der wirbelnden Spiralgalaxie NGC 4731. Diese Galaxie gehört zum Virgo-Galaxienhaufen im gleichnamigen Sternbild Virgo (Jungfrau) und liegt ungefähr 43 Millionen Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt. Dieses hochdetaillierte Bild wurde mit sechs verschiedenen Filtern erstellt. Die Präsenz der Farben illustriert die Gaswolken in der Galaxie, ihre dunklen Staubbänder, helle pinkfarbene Sternentstehungsregionen und ihr auffälligstes Merkmal: den langen leuchten Balken mit den nachziehenden Spiralarmen.
Es gibt mehr Balkenspiralgalaxien als normale Spiralgalaxien und elliptische Galaxien zusammen – etwa 60 Prozent aller Galaxien sind Balkenspiralgalaxien. Die sichtbare Balkenstruktur ist eine Folge der Bahnen von Sternen und Gas in der Galaxie, die eine dichte Region bilden, wo sich einzelne Sterne im Lauf der Zeit hinein- und herausbewegen.
Es ist derselbe Prozess, der die Spiralarme einer Galaxie aufrechterhält, aber es ist etwas rätselhafter bei Balkenspiralgalaxien: Spiralgalaxien scheinen Balken in ihren Zentren zu bilden, während sie sich entwickeln, was für die große Anzahl der Balkenspiralen verantwortlich ist, die wir heute sehen. Sie können sie aber auch später verlieren, wenn die Gesamtmasse entlang des Balkens instabil wird. Die Orbitalmuster und die gravitativen Wechselwirkungen innerhalb einer Galaxie, welche den Balken erhalten, transportieren auch Materie und Energie in ihn hinein, was die Sternentstehungsprozesse antreibt. In der Tat versucht das Beobachtungsprogramm zur Erforschung von NGC 4731 diesen Materiestrom in Galaxien zu untersuchen.
Über den Balken hinaus erstrecken sich die Spiralarme von NGC 4731 bis weit jenseits des engen Blickfeldes dieser Hubble-Aufnahme. Man vermutet, dass die länglichen Spiralarme der Galaxie aus gravitativen Interaktionen mit anderen, nahen Galaxien im Virgo-Galaxienhaufen hervorgingen.
(Anm. d. Red.: Das Weltraumteleskop Hubble ist ein Gemeinschaftsprojekt zwischen der National Aeronautics and Space Administration (NASA) und der European Space Agency (ESA).)
Eine größere Version der Aufnahme gibt es unter:
https://cdn.esahubble.org/archives/images/large/potw2422a.jpg
(THK)
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