Am letzten Donnerstag (21.7.2011) ging die Ära des US-amerikanischen Space Shuttles erfolgreich zu Ende: Die Atlantis landete nach Abschluss der STS-135 Mission ohne Zwischenfälle in Cape Canaveral (Florida). Über die Bedeutung dieses Schrittes für die internationale Raumfahrt wurde in den deutschen Medien ausführlich berichtet: Zunächst sind die US-amerikanische Raumfahrt und die Internationale Raumstation ISS jetzt auf die russischen Sojus-Raumschiffe angewiesen.
Weit weniger bekannt dürften allerdings die höchstwahrscheinlich letzten Aufnahmen der Atlantis im Orbit sein. Sie stammen von Thierry Legault, einem französischen Ingenieur und Amateur-Astrophotograph, der sich seit 1994 mit digitaler Astrophotographie beschäftigt und bereits einige Artikel und Bücher über astrophotographische Themen verfasst hat. Außerdem gewann er mit seinen Arbeiten mehrere Preise und Auszeichnungen, darunter den Marius Jacquemetton Award von der Société Astronomique de France.
Er lebt in einem Vorort von Paris und kann von dort aus die Sonne, den Mond und die Planeten beobachten, obwohl die Lichtverschmutzung schon recht groß ist. Für Deepsky-Aufnahmen von Galaxien oder Nebeln muss er jedoch in abgelegene Gebiete fahren, wo die Lichtverschmutzung möglichst gering ist. Je nach Beobachtungsziel verwendet Legault unterschiedliche Instrumente und Kameras. Zu seiner Ausstattung gehören beispielsweise ein Maede 12″ Schmidt-Cassegrain Teleskop, mehrere Refraktoren (FSQ-106, TOA-130 und TOA-150), ein Baader Helioskop und diverse Filter. Für seine Aufnahmen benutzt er derzeit die CCD Kamera SBIG STL-11000M, die ebenfalls über entsprechende Filtern verfügt. Daneben kommen auch eine Canon 5D und Phillips Webcams zum Einsatz. Die gemachten Aufnahmen bearbeitet er mit den Programmen Iris und Prism.
Die letzten Bilder der Atlantis im Orbit zeigen die Raumfähre, wie sie sich vor der Sonnenscheibe entlang bewegt. Auf dem untenstehenden Kompositbild ist sie auf vier Aufnahmen als kleiner schwarzer Punkt zu erkennen (siehe die weißen Kreise). Der Transit dauerte nur 0,9 Sekunden. Die Atlantis war zum Zeitpunkt der Aufnahme am 21. Juli 2011 um 08:27 Uhr UT ungefähr 566 Kilometer von der Erde entfernt und bewegte sich mit 7,8 Kilometern pro Sekunde. 21 Minuten später wurden die Triebwerke des Space Shuttles gezündet, um es auf den Rückkehrkurs zur Erde zu bringen.
Diese beiden Aufnahmen sind vom 19. Juli 2011 und zeigen die Atlantis und die Internationale Raumstation ISS vor der Sonnenscheibe etwa 50 Minuten nach dem Abdocken der Raumfähre. Der Transit dauerte eine Sekunde und die Entfernung der ISS von der Erde betrug 676 Kilometer.
Am 15. Juli 2011 entstanden diese Aufnahmen, auf denen sogar einzelne Komponenten der ISS und der angedockten Raumschiffe zu erkennen sind, zum Beispiel die Solarzellen, das Progress Versorgungsraumschiff und die Atlantis. Die Distanz zur Erde betrug 520 Kilometer.
Die Redaktion von astropage.eu bedankt sich hiermit ganz herzlich bei Thierry Legault für die Erlaubnis, seine Bilder hier veröffentlichen zu dürfen.
(THK)
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